Gesundheit erlangen - Frühling 2021

28 Ausdauerlauf auf dem Sportplatz, dritte Runde, die Ziellinie ist schon in Sicht – autsch! Plötzlich spürst du einen heftigen Schmerz in deiner Taille und kannst nicht mehr weiterlaufen. Seitenstechen, so ein Mist! Vermutlich hatten alle von uns schon einmal Sei- tenstechen, die meisten beim Rennen. Der Schmerz kommt unerwartet und tritt im Ober- bauch auf. Du fühlst ihn rechts oder links unter dem Rippenbogen. Woher dieses lästige Leiden genau kommt, wissen wir Ärzte noch nicht genau. Es ist schwierig, der Ursache auf den Grund zu ge- hen, weil die Schmerzen nur kurz anhalten – damit geht niemand ins Krankenhaus und lässt sich un- tersuchen. Aber in der Wissenschaft gibt es dazu zwei Theorien. Die erste: Bei Ausdauersportarten benötigen die beanspruchten Muskeln über einen längeren Zeitraum mehr Sauerstoff; beim Rennen sind das die Muskeln in den Beinen. Wenn dabei das Zwerchfell, der wichtigste Atemmuskel, nicht mehr genug Sauerstoff abbekommt, verkrampft es sich – und das tut weh. Die zweite Überlegung: Beim Sport ist unser Körper Erschütterungen ausgesetzt, Es antwortet Dr. Renate Ruppel, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin an der Kinder- und Jugendklinik des Uni-Klinikums Erlangen. Warum bekomme ich Seitenstechen? Kinder fragen Ärzte und dadurch werden die Bänder, an denen die Or- gane im Bauchraum fixiert sind, gedehnt. Einige dieser Bänder hängen zudem am Zwerchfell, also der Atemmuskulatur. Diese Dehnung empfinden wir als stechenden Schmerz. Für die zweite Theo- rie spricht, dass wir schneller Seitenstechen be- kommen, wenn wir kurz vor dem Sport etwas ge- gessen haben. Klar, ein voller Magen ist größer und schwerer als ein leerer Magen und zieht des- halb heftiger an den Bändern. Welche Überlegung nun auch stimmt – viel wichti- ger ist, dass Seitenstechen nicht gefährlich ist und sehr häufig vorkommt. Aber es geht in den meisten Fällen schnell vorbei. Und dafür kannst du sogar et- was tun! Wahrscheinlich machst du es sowieso au- tomatisch, wenn der Schmerz kommt: langsamer laufen, den Oberkörper leicht nach vorne beugen und die Stelle mit der Hand massieren. Außerdem solltest du tief ein- und ausatmen, damit mehr Sau- erstoff in deinen Körper gelangt. So werden alle Muskeln ausreichend versorgt und entspannen sich wieder. Damit es gar nicht erst zum Seitenste- chen kommt, kannst du vorbeugend etwas tun. Die letzte Mahlzeit vor dem Sport sollte zwei bis drei Stunden her sein. Trink nicht zu viel auf einmal, son- dern immer wieder kleine Portionen. Indem du dich regelmäßig bewegst, trainierst du außerdem deine Atemmuskulatur und bekommst künftig seltener Seitenstechen. So schaffst du es beim nächsten Ausdauerlauf schmerzfrei über die Ziellinie!

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