Gesundheit erlangen - Frühling 2021

30 Medizin-Report Nachsorge. Frühgeborene und schwer kranke Kinder und Jugendliche müssen oft auch nach einem Krankenhausaufenthalt noch intensiv betreut werden. Der Bunte Kreis ist dann für die Kinder und ihre Eltern da. Lucas und Emma: Zwillinge, geboren in der 27. Schwangerschaftswoche. Gewicht jedes Früh- chens: ewas über 900 Gramm. „Wir wussten ja, dass sie früher kommen – aber so früh? Das war ein Schock und schon sehr belastend“, sagt Mutter Nicole Heid. Zehn Wochen lang mussten die Geschwister in der Neonatologie des Uni-Klinikums Erlangen Kräfte sammeln, bis sie endlich nach Hause konnten. „Dann ging es für uns richtig los. Da waren wir erst mal auf uns allein gestellt mit vielen Fragen und Unsi- cherheiten“, erinnert sich Vater Thomas Heid. Lucas' Vitalzeichen mussten weiter überwacht werden – Herzfrequenz, Atmung und die Sauer- stoffsättigung im Blut. Zusätzlich bekam der Kleine krampflösende Medikamente. „Ab da ging es darum, den Eltern bei der Ver- sorgung Sicherheit zu vermitteln“, sagt Ingrun Löwe vom Bunten Kreis Erlangen, einem sozi- almedizinischen Nachsorgeprogramm. Die Ge- sundheits- und Kinderkrankenpflegerin be - suchte Familie Heid drei Monate lang jede Woche. „Frühchen neigen aufgrund ihrer Un- reife häufig zu Unruhezuständen“, sagt In- grun Löwe. „Es fällt ihnen schwerer, sich selbst zu regulieren. Man braucht viel Fein- gefühl, um ihre Signale und Bedürfnisse zu erkennen und richtig zu reagieren.“ Bei Lucas war es wichtig, den Eltern zu erklä- ren, wie sich Krampfanfälle äußern, wie sie damit angemessen umgehen und wie sie die Alarmsignale des Überwachungsmo- nitors korrekt deuten. Bei Emma kam ein Na- belbruch hinzu und auch sie brauchte beson- dere Fürsorge. Im Bunten Kreis Familie Heid: die Zwillinge Emma und Lucas, Mutter Nicole und Vater Thomas „Wie bei Familie Heid unterstützen wir die El- tern immer direkt vor Ort – bei der Fürsorge und Pflege, bei der Ernährung und Alltagsorganisa- tion. Dabei beurteilen wir auch, ob die Kinder sich altersgemäß entwickeln“, erklärt Ingrun Löwe. „Unsere Aufgabe ist es, einen ganzheitli- chen Blick auf das Familiensystem zu haben und mit den Eltern vertrauensvoll zusammmen- zuarbeiten.“ Thomas Heid ergänzt: „Wir konn- ten Frau Löwe immer anrufen – wenn wir fan- den, dass die Temperatur der Kinder zu niedrig war, wenn sie plötzlich Ausschlag bekamen. Selbst bei Kleinigkeiten war sie immer greifbar und kam so schnell wie möglich vorbei.“

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