Gesundheit erlangen - Frühling 2021

6 Titel Gesunde Lunge. Was sie leistet, was ihr schadet und warum Luftnot nicht immer Lungensache ist. Pro Tag atmen wir rund 20.000-mal. Dabei strömen mindestens 10.000 Liter Luft in die beiden Flügel unserer Lunge. Die gesamte Oberfläche unserer 300 Millionen Lungenbläschen ist laut der Deut- schen Stiftung Gesundheitswissen „so groß wie ei- ne Drei- bis Vierzimmerwohnung“ – 80 bis 120 Quadratmeter! Durch die dünnen Wände der Lun- genbläschen wandert der Sauerstoff aus der Atem- luft ins Blut; Kohlendioxid nimmt den umgekehrten Weg über das Blut zur Lunge und wird ausgeatmet. Das Atemzentrum im Hirnstamm arbeitet automa- tisch, doch wir können unsere Atmung auch willent- lich beeinflussen. Normalerweise atmen wir ca. 12- bis 15-mal pro Minute. Verlangsamen und vertiefen wir unsere Atmung, wird der Körper auf Entspan- nung programmiert: Das Herz schlägt langsamer, der Blutdruck sinkt, Ängste nehmen ab und das Ein- Ein Hauch Gesundheit schlafen gelingt besser. Bei Patienten mit leichtem Bluthochdruck etwa zeigt sich, dass zweimal täglich zehn Minuten bewusstes Atmen so gut wirkt wie ein Medikament! Eine hilfreiche Atemtechnik ist die 4711-Methode (s. S. 14). Nicht die Lunge allein Ob wir gut Luft bekommen und leistungsfähig sind, hat aber nicht allein mit der Lungenfunktion zu tun. „Das ist eher ein Ausdruck des allgemeinen Trainingszustands und der Gesundheit von Herz und Lunge, die immer zusammenwirken“, erklärt PD Dr. Florian Fuchs, Lungenfacharzt an der Medi- zinischen Klinik 1 – Gastroenterologie, Pneumolo- gie und Endokrinologie des Uni-Klinikums Erlan- gen. Zwar könne man das passive Lungengewebe selbst nicht trainieren, wohl aber Ausdauer und Belastbarkeit. „Ist der körperliche Gesamtzustand gut, fällt sogar eine geringere Lungenkapazität we- niger ins Gewicht und wird kompensiert“, so der Experte. Wer unter Belastung Luftnot empfindet, dessen Lunge arbeitet also nicht zwangsläufig schlecht. Die Atemnot kann z. B. auch Ausdruck „Solange du atmest, ist mehr gesund an dir als krank.“ Jon Kabat-Zinn, Molekularbiologe und Achtsamkeitslehrer

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