Gesundheit erlangen - Frühling 2021

7 Titel einer Herzkrankheit oder verengter Gefäße sein oder schlicht anzeigen, dass jemand eine niedrige Grundfitness hat. „Außerdem melden sich untrai - nierte Skelettmuskeln eher als trainierte, wenn sie Sauerstoff brauchen. Das merkt wiederum auch die Lunge“, erklärt Dr. Fuchs. Last auf der Lunge Jeder Muskel, jedes Organ, jede Zelle unseres Kör- pers braucht Sauerstoff. Bei physischer Anstren- gung benötigen wir mehr von dem lebensnotwen- digen Gas und atmen schneller. Menschen mit (starkem) Übergewicht z. B. haben wegen ihrer größeren Körpermasse permanent einen erhöh- ten Sauerstoffbedarf. Aufgrund des hohen Fettan- teils im Bauchraum und in den inneren Organen ist außerdem das Zwerchfell weniger beweglich – der wichtigste Atemmuskel. Das macht die Lunge we- niger dehnbar und verringert das Lungenvolumen. Folglich wird die Lunge schlechter belüftet und die Sauerstoffsättigung im Blut nimmt ab. Dieser Mangel an Sauerstoff facht im Körper des Adipö- sen Entzündungen an, die das Immunsystem schwächen und wiederum die Lungenfunktion be- einträchtigen können. Gewichtsreduktion und aus- reichend Bewegung, vor allem an der frischen Luft, sind deshalb gute Präventionsmaßnahmen für die Atemwege (s. S. 15). Lüften: kurz und kräftig Wer viel drinnen ist, sollte auf ein gutes Raumkli- ma achten. Die Luft in geschlossenen Räumen kann die Atemwege belasten, denn sie enthält heutzutage oft Chemikalien. Diese stammen u. a. aus Duftsprays, Kosmetika, Reinigungsmitteln, neuen Möbeln oder Teppichen. Chemische Stoffe können – genau wie Schimmel – die Atemwege rei- zen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Aller- gien auslösen. Formaldehyd z. B., das häufig im Klebstoff von Holzmöbeln enthalten ist, kann so- gar Krebs auslösen. Experten raten deshalb, sich von müffelnden Möbeln zu trennen und auf Raum- düfte zu verzichten. Alternativ kann z. B. ein Säck- chen mit Zirbenholzspänen oder mit getrocknetem „Rauchen ist und bleibt das Schädlichste für die Atemwege.“ PD Dr. Florian Fuchs Lavendel für einen angenehmen natürlichen Duft sorgen. Einfachstes und wichtigstes Mittel für ein gesundes Raumklima: regelmäßig lüften – und zwar oft, kurz und kräftig statt selten und lang. Im Zuge der Corona-Pandemie gilt das gleich doppelt! Risikofaktor Rauchen „Rauchen ist und bleibt das Schädlichste für die Atemwege, Nichtrauchen das Beste“, betont Dr. Fuchs. Auch wenn die Zahlen bei Jugendlichen seit Jahren zurückgehen, raucht in Deutschland noch immer fast jeder dritte Mann und jede vierte Frau. „Zum Rauchen zähle ich auch E-Zigaretten und Shi- shas“, so Dr. Fuchs. Die Diskussionen über mögli- che Vorteile von E-Zigaretten führen laut dem Lun- genfacharzt in die falsche Richtung. „Weil wir zum jetzigen Zeitpunkt keine guten Hinweise darauf haben, dass E-Zigaretten in irgendeiner Form nütz- lich sind – auch nicht, um sich das Rauchen abzu- gewöhnen. Wir müssen davon ausgehen, dass alle Arten des Rauchens ähnlich schädlich sind. Des- halb sollte man generell damit aufhören.“ Raucher sterben im Durchschnitt zehn Jahre früher als Menschen, die dieses Laster nie hatten, und sind deutlich anfälliger für verschiedene Krankhei- ten – etwa Krebs, Atemwegserkrankun- gen, Schlaganfälle, Sehstörungen und chronische Darmentzündungen. Ne- ben diesen Gesundheitsrisiken wä- re auch die Corona-Pandemie ein Anlass, um endlich die Finger vom Glimmstängel zu lassen. Mehr dazu gibt es auf den folgenden Seiten. fm

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