Jahresbericht 2019 | 2020: Medizin. Menschen. Momente.

22 H E L F E N H E I L E N U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 9 | 2 0 2 0 Sind bestimmte Nerven des „Bauchhirns“ geschädigt, bewegt sich der Magen nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr – Patienten leiden dann vor allem unter teils starker Übelkeit, Erbrechen und Oberbauchschmerzen. Ein kleiner Schrittmacher bringt wieder Aktivität in die Verdauung. MAGEN IN SCHWUNG en Verdauungstrakt durchzieht ein komplexes Geflecht aus Ner­ venzellen. Nur dank dieses en­ terischen (Altgriechisch: enteron = Darm) Nervensystems – des „Bauchhirns“ – bewegt sich der Magen wellen­ förmig, vermischt Nahrung mit Verdauungs- säften und schiebt den Speisebrei Stück für Stück weiter zum Darm. Sind die Nerven des Bauchhirns nicht mehr intakt, kann das die Verdauungsorgane lähmen. „Die Motilität, also die Beweglichkeit des Magens, ist dann gestört, seine Muskeln kontrahieren nicht mehr richtig“, erklärt Oberarzt PD Dr. Christian Krautz von der Chirurgischen Klinik. „Eine häufige Ursache ist ein defekter Nervus vagus. Dieses ‚Hauptstromkabel‘ des Magens kann zum Beispiel infolge einer Operation beschädigt sein. Oft ist auch ein Diabetes mellitus für eine Magenlähmung verant- wortlich, weil die Zuckerkrankheit die Nerven verschiedener Organe angreift“, erklärt PD Dr. Krautz. Das Resultat: Die Nahrung verharrt D Dank Magenschrittmacher kommt die Verdauung wieder in Bewegung. Die Erlanger Chirurgen implantieren das kleine Gerät größtenteils bei Diabetespatienten und Men- schen mit einem defekten Vagus-Nerv. Auch Armin Bott bekam eines. Auf Höhe des kleinen, grauen Sensors sitzt der Magenschrittmacher unter der Haut des Patienten. Mit dem Programmiergerät justieren die Ärzte regelmä- ßig die Intensität der elektrischen Impulse.

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