Jahresbericht 2019 | 2020: Medizin. Menschen. Momente.

66 Millisekunden dauert die Aufnahme eines CT-Bilds mit dem hoch- modernen Scanner am Uni-Klinikum Erlangen. Der leitende Oberarzt PD Dr. Mohamed Marwan demonstriert das 2019 instal- lierte Angiografiesystem im Herzkathe - terlabor. Es zählt zu den modernsten Einrichtungen seiner Art in Europa. 48 H E L F E N H E I L E N U N I V E R S I T Ä T S K L I N I K U M E R L A N G E N J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 9 | 2 0 2 0 Auch bei Alex Gerster (Name von der Redak- tion geändert) konnte dank eines CT-Scans eine koronare Herzerkrankung ausgeschlos- sen werden: „Mein Herz ist gestern beim Fuß- ballspielen mal wieder gestolpert“, berichtet der junge Mann. Des Öfteren hatte er bereits dieselben Beschwerden – leichter Druck auf der Brust und Schwierigkeiten beim Atmen –, aber dieses Mal waren sie so stark, dass seine Sportsfreunde einen Krankenwagen riefen. In der Erlanger Notaufnahme wurde seine Herzfunktion mittels Ultraschall (Echo- kardiogramm) aufgezeichnet. „Neben den geschilderten Symptomen waren auch seine Laborwerte etwas auffällig. Deswegen haben wir bei ihm eine Computertomografie an- geordnet, um eine Verengung der Herzkranz- gefäße auszuschließen – auch wenn eine solche in diesem Alter ungewöhnlich wäre“, sagt der leitende Oberarzt PD Dr. Mohamed Marwan. „Nun wissen wir sicher: Ein weiterer Eingriff ist bei Herrn Gerster nicht nötig. Er hat eine Herzrhythmusstörung, die wir medi- kamentös behandeln können.“ CT ODER KATHETER? Bei Patienten mit Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung ist grundsätzlich auch eine Herzkatheteruntersuchung denkbar. Dabei wird das Kontrastmittel nicht wie bei der CT über die Armvene gegeben, sondern direkt in die Koronargefäße: Der Arzt schiebt dafür das schlauchartige Instrument über einen kleinen Einstich in der Leiste oder am Arm bis in das Herz vor. Der Vorteil: Mit dem Katheter können die Herzkranzgefäße ggf. gleich bei dieser ersten Untersuchung ge- weitet und Engstellen so beseitigt werden. Studien aus 22 Ländern mit insgesamt über 5.300 Patienten weisen jedoch darauf hin, dass bei mehr als der Hälfte der Herzuntersu- chungen mittels Katheter keine Herzgefäße aufgeweitet werden mussten und somit auch eine schonendere Computertomografie ausreichend gewesen wäre. Bei bestimm- ten Patienten liefert die CT eine ebenso ver- lässliche Diagnose, fanden die Forscher heraus. „Passt ein Patient hinsichtlich seines Alters oder seiner Beschwerden nicht in das Raster einer koronaren Herzerkrankung, füh- ren wir sehr häufig erst ein CT durch“, stellt Prof. Achenbach klar. IMMER IN BEWEGUNG Das Spezielle an der Abbildung des Herzens im CT ist, dass sich das Organ – im Gegen- satz zu beispielsweise Niere oder Leber – bewegt: Es pumpt pro Minute etwa fünf Liter

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