Spitzenmedizin aus dem Uni-Klinikum Erlangen | Sonderseiten Fränkischer Tag

Universitätsklinikum Erlangen Telefon: 09131 85-46770 E-Mail: gesundheit-bamberg@uk-erlangen.de www.uk-erlangen.de Inhaltsverzeichnis GRAUER STAR 600.000-mal wird in Deutschland jährlich der graue Star (Katarakt) operiert. Je früher der Eingri erfolgt, desto problem- und risikoärmer lässt sich eine neue Linse ins Auge einsetzen. Die Augenklinik des Uni-Klinikums Erlangen bietet mit dem Nano- und dem Femtosekun- denlaser die neueste und sicherste OP-Technik. HÖRZENTRUM NORDBAYERN Tasten, Riechen, Schmecken, Sehen, Hören – ist einer unserer Sinne beeinträchtigt, schränkt das die Lebensqualität deutlich ein. Wer etwa schwerhörig ist, fühlt sich sozial schnell isoliert. Hier setzen die Experten des Hörzentrums Nordbayern an und finden für jeden Patienten die optimale Behandlung. 05 PSYCHOSOMATIK Krankheiten ganzheitlich betrachten – auf bio- logischer, psychologischer und sozialer Ebene: Das ist die Maxime der Psychosomatik. Wer etwa an einer Ess- oder an einer arbeitsplatz- bezogenen Störung leidet, muss erst wieder lernen, mit Gefühlen umzugehen, gesund zu essen und auf seinen Körper zu hören. 06 MULTIPLE SKLEROSE Wie MS, eine chronische, nicht heilbare Erkran- kung des zentralen Nervensystems, entsteht, ist bis heute nicht vollständig bekannt. Während die Krankheit vor 20 Jahren noch ein Leben im Rollstuhl bedeutete, ist sie heute aber dank der Fortschritte in der Bildgebung und in der Medikamentenentwicklung beherrschbar. 07 TRANSFUSIONSMEDIZIN Rund 80 Prozent aller Menschen brauchen mindestens einmal in ihrem Leben eine Blut- spende. Tumor- und Leukämiepatienten etwa benötigen rombozyten, weil ihr Körper sie nicht mehr herstellen kann. Neben der Blut- spende sind auch Gerinnungsstörungen ein großes Arbeitsfeld der Transfusionsmedizin. 08 BLUTHOCHDRUCK Der Druck in den Adern steigt schleichend – ohne Schmerzen, ohne weitere Beschwerden. Bluthochdruck wird deshalb oft erst diagnos- tiziert, wenn er ein kritisches Stadium erreicht hat. Welche erapien erfolgreich sind, erforschen Experten der Medizinischen Klinik 4 – Nephrologie und Hypertensiologie. 09 ANEURYSMA Ein Aneurysma – die Ausbuchtung einer Ar- terie – kann lebensbedrohlich sein, besonders wenn es die große Bauchschlagader betri t. Die Gefäßchirurgen des Uni-Klinikums Erlan- gen überbrücken derartige Aneurysmen mit künstlichen Gefäßstücken oder stabilisieren die Schwachstellen mit Stentprothesen. 10 GESUNDHEITSSERIE – UNSER SCHWERPUNKTTHEMA IM AUGUST: KRYOTHERAPIE D ie Idee ist nicht neu: Kälte wird seit Jahrtausenden therapeutisch genutzt, etwa beim Kaltwasser-Treten in der Kneipp-Kur oder bei Kühlpads, die auf Schwel- lungen gelegt werden. In Japan entwickelte der Rheumatologe Toshiro Yamauchi 1980 als Erster die Idee einer Ganzkörperbehandlung mit ex- tremer Kälte von bis zu −175 Grad Celsius gegen rheumatoide Arthritis. Ende der 1980er-Jahre entstand die erste europäische Kältekammer mit Temperaturen von bis zu −110 Grad Celsius in einer deutschen Klinik. Diese extremen Minusgrade erreicht auch die sogenannte Kryosauna, die der Bereich Physika- lische und Rehabilitative Medizin der Medizini- sche Klinik 3 – Rheumatologie und Immunolo- gie (Direktor: Prof. Dr. med. univ. Georg Schett) des Uni-Klinikums Erlangen seit April dieses Jahres in der ambulanten Behandlung anbietet. Bis zu −130 Grad Celsius geben die Innenwän- de der Ganzkörperkabine ab. „Die Kryosauna ist eine platzsparende Weiterentwicklung der ursprünglichen Kältekammern, die aus mehre- ren Räumen bestanden“, erläutert Oberarzt Dr. Christoph Bleh. „Sie ist erst seit zwei Jahren für die medizinische Therapie zugelassen.“ Kopf raus, Hände hoch! Patienten betreten die Ganzkörperkabine in Unterwäsche und mit Schuhen durch eine Flügeltür mit Magnetverschluss. Sobald die Tür geschlossen ist, wird die bewegliche Boden- platte hochgefahren, sodass sich der Kopf des Patienten außerhalb der Kabine bef indet. „Dadurch hat man während der Behandlung Blickkontakt mit dem Therapeuten, kann sich mit ihm unterhalten und muss die eiskalte Luft nicht einatmen“, erläutert Physiotherapeutin Svenja Schmeißer. Auf Knopfdruck leitet sie für maximal drei Minuten den Dampf von f lüssigem Stickstof f in die Kabine. Ein wahrhaft futuris- tischer Anblick, wie der Körper des Patienten in der Kabine von dem wabernden weißen Dampf umnebelt wird, während sein Kopf oben deutlich herausragt. Auf die starken Minus- grade in der Kältekammer sprechen die Rezep- toren der Haut sofort stark an. Dennoch bleibt die Kerntemperatur des Körpers fast erhalten. „Durch die Kürze der Behandlung wird nur die Hautoberf läche massiv gekühlt. Deshalb gibt es außer Hautrötungen auch so gut wie keine Nebenwirkungen“, erläutert Dr. Bleh. Gegen Entzündungen Die ursprünglich vor allem für Rheumaerkran- kungen entwickelte Kältetherapie wirkt auch bei ähnlichen Autoimmunerkrankungen, die chronisch-entzündliche Prozesse im Körper auslösen. „Wir wenden sie zum Beispiel auch bei Menschen an, die unter Schuppenf lechte, Morbus Crohn oder Multipler Sklerose leiden. Durch die Kältetherapie fallen die Entzündungs- stof fe dieser Autoimmunerkrankungen im Blut deutlich ab. Wir wissen noch nicht genau, wie die Kälte das macht, aber es ist messbar und belegbar“, sagt Dr. Bleh. „Bislang gibt es leider nur sehr wenige aussagekräftige Studien zur positiven Wirkung der Kältetherapie“, bedauert der Oberarzt. „Deshalb wird die Behandlung trotz zahlreicher positiver Erfolge auch nicht von den Krankenkassen gezahlt, sondern muss von den Patienten selbst f inanziert werden.“ Dies ist auch der Grund dafür, dass das Angebot an ambulanten Kältekammern für Patienten eher dünn ist. Die Kryosauna des Uni-Klinikums Erlangen ist die einzige in Fra den sich erst wieder in Ober- „Viele Patienten freuen sich d Kältetherapie jetzt nicht meh müssen“, berichtet Svenja Sch von den Anwendern in Erlang positive Resonanzen erhalten ent Horst Stapf ist von der W Kryosauna überzeugt: „Mein im Mai darauf aufmerksam g her nutze ich sie zweimal pro Rheuma und liege wegen der nachts oft wach. Durch die K ich wieder besser schlafen.“ KeB Kalt und schmerzlos Keinen Frostschock, sondern eine angenehme Schmerzlinderung erleben Patienten in einer medizinischen Kältekammer mit extremen Minus Eine innovative Therapie am Uni-Klinikum Erlangen, die sich vor allem bei Rheuma, chronischen Schmerzen und Hauterkrankungen positiv au Der „Saunagang“ bei −130 Grad dauert nur drei Minuten. In dieser Zeit hält Horst Stapf seine Hände nach oben, um sie vor den Extremtemperaturen zu schützen. Insgesamt ist die trockene Kälte gut auszuhalten. Physiotherapeutin Svenja Schmeißer lässt ihren Patienten rechtzeitig wieder aus der Kältekammer. Foto: Franzisk KÄLTE ALS THERAPIE Die Kryotherapie („krýos“: griechisch für „Kälte“) hat sich vor allem bei der Be- handlung akuter und chronischer Schmer- zen der Muskeln und Knochen bewährt. Die kurzzeitige, hochdosierte Reduktion der Hauttemperatur bewirkt Verände- rungen des Blutdrucks, der Gefäße, der Durchblutung, der Sauerstoffversorgung des Gewebes, der Muskelspannung, der Geschwindigkeit, mit der die Nerven Reize weiterleiten, sowie bei der Bildung und Ausschüttung zahlreicher Botenstoffe oder von Immunzellen. Die Kryotherapie ist grundsätzlich für alle Menschen mit einem gesunden und stabilen Herz-Kreis- lauf-System geeignet. Patienten mit un- behandeltem Bluthochdruck, arteriellen oder venösen Durchblutungsstörungen (Thromboseneigung), einem Anfallsleiden oder einem Herzschrittmacher sollten sie nicht nutzen. SONDERTHEMA Weitere Infos: www.medizin3.uk-erlangen.de/patienten/ physikalische-und-rehabilitative-medizin/cryosauna-ganzkoerperkaeltetherapie Medizin 3 des Uni-Klinikums Erlangen Telefon: 09131 85-33899 E-Mail: med3-physther@uk-erlangen.de www.medizin3.uk-erlan Dr. Christoph Bleh Oberarzt und ärztlicher Leiter der Rehabilitativen Medizin der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie des Uni-Klinikums Erlangen DREI FRAGEN AN Ein großer Tank mit Flüssigsticksto befindet sich direkt neb Kältekammer. Das Gas ist deutlich kälter als Trockeneis. Wie oft muss ich die Kältekammer für eine spürbare Verbesse- rung chronischer Erkrankungen nutzen? Empfohlen werden zu Beginn 10 bis 20 An- wendungen – und zwar dicht aufeinanderfolgend, zum Beispiel ein- bis zweimal pro Woche. In der Regel sind mindestens 20 Anwendungen nötig, bis die entzün- dungsaktiven Botensto e dauerhaft verändert und reduziert werden. Kann ich während der Kältetherapie meine Medikamente absetzen? Nein, es ist eine zusätzliche erapie, man soll- te aber parallel zur Kältetherapie die lau- fende Behandlung fortführen und die Basismedikamente weiterhin nehmen. Manche Menschen können durch die Kältetherapie ihre Medikamente reduzieren – auch das ist schon ein Erfolg. Was kostet eine Behandlung und wo kann ich Termine vereinba- ren? Eine Behandlung in der Kryosauna kostet 40 Euro. Langzeitnutzer erhalten beim Kauf von 10er- oder 20er-Karten eine Ermäßigung von 10 bzw. 15 Prozent. Vor Beginn der ersten Behandlung führen wir mit jedem Patienten ein persönliches Erstgespräch. Termine erhalten Interes- senten per Telefon oder E-Mail (s. u.). KRYOTHERAPIE In drei Minuten bei –130 Grad Celsius den Schmerz „wegfrieren". Die Kältetherapie wurde ursprünglich zur Behandlung chronisch-ent- zündlicher Erkrankungen wie Rheuma entwi- ckelt, ist aber auch wirkungsvoll bei Autoim- munerkrankungen wie Schuppenflechte, Mor- bus Crohn oder Multipler Sklerose. 11 DEPRESSION Den Fall von Torwart Robert Enke haben viele noch in Erinnerung. Er litt jahrelang unter Depressionen und nahm sich schließlich das Leben, um der Krankheit zu entkommen. De- pression, das ist nicht einfach nur eine Verstim- mung. Das Krankheitsbild ist sehr vielschichtig und erfordert eine umfassende Behandlung. 12 ADIPOSITAS Übersteigt der Body-Mass-Index (BMI) eines Menschen einen Wert von 30 kg/m², sprechen Mediziner von Adipositas. Um krankhaftes Übergewicht adäquat behandeln zu können, ar- beiten im Adipositaszentrum des Uni-Klinikums Erlangen Ernährungs- und Sportmediziner eng mit Chirurgen und Psychologen zusammen. 13 DIABETISCHER FUß Jeder sechste Diabetiker entwickelt einen dia- betischen Fuß. Dabei handelt es sich um eine komplexe Krankheit, die etwa infolge gefäß- bedingter Durchblutungsstörungen auftritt. Ärzte der Gefäßchirurgischen Abteilung des Uni-Klinikums Erlangen bieten für Betro ene eine maßgeschneiderte Behandlung. 14 DEMENZ Im Alter an Demenz zu erkranken, ist für viele Menschen beängstigend. Wer erste Anzei- chen bemerkt, kann seine Symptome in der Gedächtnissprechstunde der Psychiatrie des Uni-Klinikums Erlangen genau abklären lassen. Für demente Patienten bieten die Ärzte dann eigens entwickelte erapien an. 15 GESUNDHEITSSERIE – UNSERE SCHWERPUNKTTHEMEN 2018 04 | 3

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