Gesundheit erlangen -Herbst 2020

10 Titel Durch die Leiste ins Herz Herzkatheterlabor. Ein Eingriff im Herzkatheterlabor des Uni-Klinikums Erlangen war schon für viele Patienten lebensrettend – auch für Maria Schleicher aus Hausen. Die 77-jährige Maria Schleicher bekam schon jah- relang schlecht Luft. Das Treppensteigen fiel ihr schwer, bei Spaziergängen mit ihrem Mann musste sie immer öfter umkehren. Abends waren ihre Bei- ne geschwollen. Grund für die Beschwerden, so fand ein niedergelassener Kardiologe bei einer Ul- traschalluntersuchung heraus, war die schlecht schließende Trikuspidalklappe ihres Herzens. Drei zarte Segel Die Trikuspidalklappe liegt zwischen rechtem Herzvorhof und rechter Herzkammer und verhin- dert, dass das Blut während der Kontraktion des Herzmuskels aus der Kammer in den Vorhof zu- rückfließt und sich in den Venen staut. Dazu ver- fügt die Klappe über drei hauchdünne Segel, die zueinander dicht abschließen. Durch andere Herz- klappenfehler, hohen Druck im Lungenkreislauf, einen Herzinfarkt, Vorhofflimmern oder jahrelan- gen Bluthochdruck kann sich der Ring der Trikuspi- PD Dr. Martin Arnold legt ein Polyester- band um die Triku- spidalklappe (oben) und zurrt das Band fest, sodass die drei Flügel der Klappe wie- der dicht schließen. dalklappe weiten, regelrecht „ausleiern“ und zu einer Herzklappenschwäche führen – wie bei Ma- ria Schleicher. Anfangs bekommen Patienten wie sie entwässernde Medikamente, doch irgendwann reichen diese nicht mehr. Dann gibt es noch eine andere Option: „Nicht nur die Mitral- und die Aor- tenklappe des Herzens können wir minimalinvasiv behandeln – auch bei der Trikuspidalklappe ist das neuerdings möglich“, erklärt Oberarzt PD Dr. Martin Arnold von der Medizinischen Klinik 2 – Kardiologie und Angiologie des Uni-Klinikums Er- langen. Das Verfahren wenden die Erlanger Kar- diologen seit Oktober 2018 an. „Bis dato waren für die Trikuspidalklappe nur offene chirurgische Ope- rationen möglich, was das Risiko von Komplikatio- nen erhöht. Vor allem älteren Patienten mit vielen Begleiterkrankungen bieten wir deshalb jetzt die minimalinvasive Alternative an, für die sie nicht an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen wer- den müssen“, sagt Dr. Arnold.

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