Gesundheit erlangen -Herbst 2020

21 Gut beraten Zwischen den sieben Hals-, zwölf Brust- und fünf Lendenwirbelkörpern befinden sich die elastischen Bandscheiben und Nervenstränge (hier gelb). Moderne Ausstattung „Oft kann mit konservativen Methoden bereits ein guter Therapieerfolg erzielt werden“, erklärt Prof. Perl. Sollte doch einmal eine Operation notwendig sein, steht den Rückenexperten eine hochmoderne Ausstattung zur Verfügung – etwa besonders präzi- se Navigationssysteme für neurochirurgische Ope- rationen und die neuesten Hightechgeräte wie Ma- gnetresonanz- und Computertomografen. Auch er- gänzende Verfahren wie neuromodulatorische bzw. Stimulationsverfahren – etwa mit elektrischen Im- pulsen (Transkutane Elektrische Nervenstimula- tion = TENS) auf das schmerzende Areal – heben das Erlanger Wirbelsäulenzentrum von anderen Einrichtungen ab. Das universitäre Umfeld bietet zudem den Vorteil, dass Rückenschmerzgeplagte, die Begleiterkrankungen haben und z. B. zur Dialy- se müssen, am Uni-Klinikum Erlangen optimal be- treut werden und nur kurze Wege zurücklegen müs- sen. „Wir bieten Patienten als einziges derartiges Zentrum in der Region ein Komplettpaket an“, so Prof. Perl. „Dabei ist es egal, wie alt die Betroffenen sind und ob sie mit akuten oder chronischen Schmerzen zu kämpfen haben. Wir stehen allen Pa- tienten umfassend und in jedem Fall zur Seite.“ Am häufigsten stellen sich Patienten mit degenera- tiven Erkrankungen, Bandscheibenvorfällen oder einer Spinalkanalstenose vor – einer Verengung des Wirbelkanals. „Bei vielen bestehen mehrere Krankheitsbilder gleichzeitig, etwa zusätzlich eine Osteoporose oder eine Fehlstellung. Am Wirbelsäu- lenzentrum können wir alle diese Erkrankungen an- gemessen behandeln“, sagt Prof. Buchfelder. Schnelle Versorgung Auch ungewöhnliche Fälle versorgen die Spezialis- ten, wie Mario Perl erklärt: „Wir hatten kürzlich ei- nen 14-jährigen Patienten bei uns, der über akute Schmerzen klagte. Zuerst vermuteten wir, dass wohl ein Trauma vorliegen müsse. Dank unserer gu- ten Vernetzung innerhalb der beteiligten Fachdiszi- plinen stellten wir jedoch schnell fest, dass der Jun- ge einen Bandscheibenvorfall hatte – das ist sehr ungewöhnlich für sein Alter. Er konnte noch am sel- ben Tag in der Neurochirurgie operiert werden.“ Da das Uni-Klinikum Erlangen ein überregionales Traumazentrum ist, werden Patienten auch nachts und am Wochenende sofort versorgt: So wurde et- wa kürzlich ein Forstwirt mit dem Rettungshub- schrauber vom Frankenwald zu den Rückenexper- ten gebracht. „Beim Holzfällen traf den Mann ein Baum und zertrümmerte zwei seiner Wirbel. Darü- ber hinaus wurden auch Nerven und Weichteile des Patienten verletzt – somit war eine komplexe Wir- belsäulentherapie notwendig“, schildert Prof. Perl den Fall des Patienten. as INFO Wirbelsäulenzentrum des Uni-Klinikums Erlangen Telefon: 09131 85-40927 E-Mail: wirbelsaeulenzentrum@uk- erlangen.de