Gesundheit erlangen -Herbst 2020

35 Nasenschleimhaut nicht er- reichen. „Scharf ist übrigens kein Geschmack, sondern ein Schmerz“, stellt Dr. Wald- fahrer noch klar. „Der Be- standteil der Chili, der den Schärfereiz auslöst, heißt Capsaicin. Es beschädigt die Rezeptoren auf der Zunge und das tut weh.“ Wer regelmäßig scharf ist, „gewöhnt“ sich also daran, da alle entsprechenden Rezeptoren ka- putt sind. Da sie sich aber glücklicherweise mit der Zeit regenerieren, muss niemand befürch- ten, dauerhaft auf das heiß ersehnte Feuer im Mund verzichten zu müssen. bm Medizin-Report Mithilfe von Riech- stiften, sogenannten Sniffin’ Sticks, ermitteln die Exper- ten der Erlanger HNO-Klinik, ob und welche Duftstoffe die Patienten wahrneh- men und benennen können. INFO Hochschulambulanz der HNO-Klinik des Uni-Klinikums Erlangen www.hno-klinik.uk-erlangen.de Telefon: 09131 85-33339 Rezeptoren in der Nasenschleimhaut die Ge- ruchsmoleküle“, erläutert der HNO-Experte. „Der Nerv des sogenannten Riechkolbens transportiert die Informationen dann zu dem Gehirnareal, das die Gerüche zuordnet.“ Mithil- fe eines Riechtrainings ist es manchen Patien- ten möglich, den Sinn wiederzuerlangen. Etwa fünf Prozent der Bevölkerung müssen aller- dings damit leben, nie wieder den Duft einer Blume wahrzunehmen. „Da ihr Sinn sie nicht mehr vor Gefahr warnt, sollten Betroffene so- fort Schutzmaßnahmen ergreifen“, betont Dr. Waldfahrer. Der Experte rät, nicht nur Rauch-, sondern auch Gasmelder in der Wohnung an- zubringen. Schärfe ist Schmerz „Menschen, die ihren Riechsinn verloren ha- ben, schmeckt leider auch ihr Lieblingsessen nicht mehr“, erläutert der Facharzt. „Obwohl es sich beim Riech- und beim Schmecksinn um völlig unterschiedliche Systeme handelt, sind sie im Gehirn miteinander verknüpft.“ Bei Anos- mikern registrieren die Sinneszellen der Zunge zwar die sechs Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig, bitter, umami und fett – der Ge- nuss bleibt allerdings aus, da die Aromen die Dr. Frank Waldfahrer