Gesundheit erlangen - Frühling 2021

38 Digitale Helfer „Ach, das geht schon. Noch zwei, drei Wochen“, haben die Optimisten im Dezember 2020 noch geträllert. Spä- testens im Februar, als ihnen die Haare in den Augen hingen, aus den Ohren wuchsen und über den Nacken krochen, war Schluss mit der lang gepflegten Uneitel- keit. „Ich halte das nicht mehr aus!“, stöhnten fortan viele, allen voran Männer mit einstigen Kurzhaarschnit- ten, die nun das Fell eines afghanischen Windhunds auf dem Kopf trugen. „Was ist Ihr Friseur denn von Beruf?“, hätte man sie fragen können, wären nicht ohnehin alle Friseursalons geschlossen gewesen. So wurde also You- Tube konsultiert, Suche: „Selbst Haare schneiden im Lockdown“, und es wagten sich immer mehr Familien- mitglieder an jene Werkzeuge, die eigentlich nur in fähi- ge Friseurhände gehören: Langhaarschneider, Rasierer, Bastel-, Pardon, Haarschneideschere. Es wurde an Hun- den geübt und an Kindern, und manchmal wurde auch einfach gar nicht geübt. Da vergaßen Ehefrauen die 5-cm-Aufsätze auf den Haarschneidern und rasierten versehentlich Verlaufskurven des Robert-Koch-Instituts in die Hinterköpfe ihrer vertrauensseligen Männer. An- dere Paare debattierten darüber, was an „ETWAS kürzer an den Seiten“ eigentlich nicht zu verstehen sei. Doch es gab auch die, die sich gar nicht erst ans Werkzeug wagten und den Mann und sein Haar einfach sich selbst überließen. So griffen die afghanischen Windhunde schließlich selbst zum Rasierer, schnitten sich ins Ohr und drohten unbemerkt in ihrem eigenen Badezimmer zu verbluten. Andere kreierten – immerhin unverletzt – die Frisurvarianten „Rasenmäherunfall“ und „chinesi- scher Schopfhund“. Was es heißt, Friseur zu sein, mit all der ästhetischen Verantwortung dieses Berufs, mit Ge- schick in den Händen und in der Kommunikation – das wissen wir jetzt alle nur zu gut. Wir werden daran den- ken, wenn wir wieder in einen Friseursessel sinken und unsere sogenannten Frisuren in Profi-Hände legen. Die Dankbarkeit wird eine neue Dimension erreichen. fm Vivira Die App bietet bewegungstherapeu- tisches Training bei akuten und chronischen Schmerzen oder Ar- throse in Rücken, Hüfte und Knie. Der Nutzer führt täglich vier perso- nalisierte Übungen nach Anleitung mit Text und Video durch, beantwortet jede Woche Fragen zur Schmerzintensität und testet einmal pro Monat seine Beweglich- keit. Bei gesicherter Diagnose kann der Arzt die kostenpflichtige App verschreiben. zanadio Die Anwendung unterstützt Adiposi- taspatienten beim Abnehmen. Za- nadio setzt auf ein wissenschaftlich fundiertes Programm aus Ernäh- rungs-, Bewegungs- und Verhaltens- umstellung, das individuell auf den Nutzer abgestimmt wird. Mithilfe digitaler Tools werden die Erfolge des Patienten messbar. Die App wird vom Arzt verschrie- ben und ist gratis nutzbar, da gesetzliche Krankenkassen die Kosten übernehmen. HelloBetter Die App bietet wissenschaftlich ge- prüfte Kurse bei Depressionen, Stress, Schlafstörungen, chroni- schen Schmerzen oder Panikattac- ken. Alle Angebote werden profes- sionell von Psychologen begleitet. Das „Psychologische Corona-Training“ ist gratis nutzbar; die Kosten aller anderen Kurse werden von bestimmten Krankenkas- sen übernommen (z. B. Barmer). Es besteht auch die Möglichkeit, als Selbstzahler teil- zunehmen. Bald soll die App auch vom Arzt verschrieben werden können. Trends Haare schneiden im Lockdown. Oder: Der afghanische Windhund. Kleine Sp(r)itze auf Rezept

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw