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Jahresbericht 2016
Frühmortalität (30-Tage-Mortalität)
Statistisch betrachtet betraf die Frühmortalität im Jahr 2015 nur
vier Patienten aus den verschiedenen weiter unten aufgeführ-
ten Diagnosegruppen. Damit war die von uns registrierte Früh-
mortalität auch in diesem Beobachtungsjahr erfreulicherweise
unterdurchschnittlich niedrig. Zur differenzierten Beurteilung
und Analyse hier eine kurze Zusammenfassung der Diagnosen
und Behandlungsdetails der wenigen betroffenen Patienten.
Patient Nr. 1
(H. B., 6 Tage, 3,3 kg) Aufnahme mit Minprog-manipuliertem
PDA bei hypoplastischem Linksherzkomplex (HLHC). Bei ausrei-
chender Größe des linken Ventrikels im ECHO Entschluss zur
biventrikulären Korrektur. Zunächst unkomplizierte OP mit Aor-
tenbogenerweiterung und ASD-Verschluss. In der ersten post-
operativen Nacht konnte keine stabile biventrikuläre Zirkulation
aufrecht erhalten werden, sodass der Anschluss an ein ECMO-
System erfolgte. Bei ausbleibender Erholung Umswitchen auf
einen palliativen Einkammerkreislauf (Norwood-I-OP am 7. Le-
benstag), der trotz Rekompensation am ECMO-System eben-
falls keine langfristig stabile Kreislaufsituation ermöglichte, so-
dass der Junge im Beisein seiner Eltern am 27. Lebenstag (21
Tage nach dem Primäreingriff) verstarb.
Patient Nr. 2
(K. R., 37 Jahre, 89 kg) Bei dem voroperierten Patienten mit an-
geborener Aortenklappen- und Aortenisthmusstenose sowie aneu-
rysmatisch dilatierter Aorta ascendens wurde eine Aortenbogen-
rekonstruktion mit Ersatz der Aortenklappe durch ein biologisches
Composite-Graft notwendig. Leider führten imkomplexen postope-
rativen Verlauf cerebrale Komplikationen zum Tod des Patienten.
Patient Nr. 3
(K. S., ehemaliges Frühgeborenes, 2,1 kg) Extrem dystrophe fra-
gile Patientin mit großem VSD, pulmonaler Hypertonie und PDA.
Intraoperativ flächige Einblutung zwischen Epikard und Perikard
mit Kompression beider Ventrikel und intraoperativem biventriku-
lären Pumpversagen.
Patient Nr. 4
(B. L., 0 Tage, 4,0 kg) Neugeborenes mit HLHS, Lungenvenen-
obstruktion bei Cor triatriatum. Aufnahme postpartal im kar-
diogenen Schock und sofortige Notoperation wenige Stunden
nach der Geburt (Lungenvenenbefreiung, Septektomie und bi-
laterales Pulmonalisbanding). Anschließend Ductusstenting zur
Komplettierung der Gießen-Prozedur. Im Verlauf postinterven-
tionelles dialysepflichtiges Nierenversagen. Reintervention bei
Ductus-Stent-Stenose. Nach mehrmaligen Reinterventionen
gemeinsame Indikationsstellung zur Norwood-I-Operation, die
bedauerlicherweise nicht überlebt wurde.