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Bessere Lebensqualität für Nierentransplantierte

Bessere Lebensqualität für Nierentransplantierte

Prof. Dr. Mario Schiffer erhält den Zukunftspreis Nephrologie 2022 für das Nachsorgeprojekt „NTx360°“

Für sein Projekt „NTx360°“ erhielt Prof. Dr. Mario Schiffer, Direktor der Medizinischen Klinik 4 – Nephrologie und Hypertensiologie des Uniklinikums Erlangen, jetzt den Zukunftspreis Nephrologie der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) verliehen. „NTx360°“ bot als neuartiges Versorgungsnetzwerk den mehr als 1.000 teilnehmenden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen an drei Standorten in Deutschland zwischen 2017 und 2021 eine digitalisierte Rundumbetreuung mit individuell angepasster Therapie. Die Auswertung der Projektdaten ergab u. a. eine signifikante Reduktion der Transplantatverluste sowie eine verbesserte Einhaltung des Therapieplans seitens der Patientinnen und Patienten. „Mit ‚NTx360°‘ konnten wir nicht nur die physische Leistungsfähigkeit von Nierentransplantierten optimieren, sondern auch ihre mentale Gesamtbefindlichkeit. Zusätzlich gelang es uns, ihre Motivation für sportliche Aktivitäten zu steigern“, berichtet Mario Schiffer, der das interdisziplinäre Nachsorgemodell am Uniklinikum Erlangen in enger Zusammenarbeit mit der Sportkardiologie der Medizinischen Klinik 2 – Kardiologie und Angiologie (Direktor: Prof. Dr. Stephan Achenbach) und der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung (Leiterin: Prof. Dr. (TR) Yesim Erim) umsetzte.

Warum eine umfassende Nachsorge nach der erfolgreichen Transplantation so wichtig ist, zeigen aktuelle Zahlen: Etwa acht Prozent der Nierentransplantierten verlieren das neue Organ in den ersten drei Jahren nach der Verpflanzung wieder. In den Folgejahren nimmt das Transplantatversagen weiter stetig zu.

Neue Versorgungsform mit digitaler Medizin

Das Innovationsfondsprojekt „NTx360°“ startete Prof. Schiffer gemeinsam mit dem Kindernephrologen Prof. Dr. Lars Pape an der Medizinischen Hochschule Hannover in Kooperation mit dem Nephrologischen Zentrum Hann. Münden. Nach seinem Wechsel an das Uniklinikum Erlangen im Jahr 2018 etablierte Prof. Schiffer die sogenannte neue Versorgungsform auch dort. Kernstück des Programms war ein telemedizinisches Netzwerk mit gemeinsamer elektronischer Patientenakte, auf die zusätzlich zu den Ärztinnen und Ärzten in den Transplantationszentren sowie in den Praxen vor Ort auch die beteiligten Patientinnen und Patienten Zugriff hatten. Weitere Elemente waren eine individualisierte Trainingstherapie sowie eine kontinuierliche Unterstützung der Patientinnen und Patienten für die Umsetzung der medikamentösen Therapie. „‘NTx360°‘ hat unseren Blick auf die Nachsorge von nierentransplantierten Menschen verändert und viele Lücken identifiziert, die wir unbedingt schließen sollten. Einer dieser Lücken widmet sich das neue Innovationsfondsprojekt „SmartNTx“, bei dem die Patientinnen und Patienten in der Frühphase nach der Transplantation zu Hause digital mit dem Transplantationszentrum vernetzt werden“, erklärt Mario Schiffer.

Umfassende Nachsorge verbessert Lebensqualität

Die DGfN vergibt den Zukunftspreis Nephrologie jährlich an innovative Forschungsarbeiten, die sich der digitalen Medizin oder interdisziplinären Zukunftsfeldern widmen. „NTx360°“ war das erste Versorgungsprogramm, in dem Kinder, Jugendliche und Erwachsene gemeinsam betreut wurden. Das gesamte Projekt wurde vom IGES Institut aus Berlin unabhängig evaluiert und ausgewertet. „Durch die Interventionen von ‚NTx360°‘ konnten wir für einen Großteil der Erwachsenen eine körperliche und mentale Lebensqualität erreichen, die mit der der deutschen Allgemeinbevölkerung vergleichbar ist“, resümiert Prof. Schiffer. „Bei den meisten teilnehmenden Kindern und Jugendlichen waren die Ergebnisse noch besser: Hier lagen beide Bereiche sogar im altersentsprechenden Normbereich.“

Mehr Informationen über das Projekt „NTx360°“

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Mario Schiffer

09131 85-39002

med4(at)uk-erlangen.de