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Chronische Wunden: Barfußlaufen bei Diabetes tabu

Chronische Wunden: Barfußlaufen bei Diabetes tabu

Erster Awareness Day für Menschen mit chronischen Wunden am Mittwoch, 13. Juli 2022

Barfuß über heißen Sand laufen, über eine Wiese oder durch einen Fluss mit kleinen Kieseln – für Menschen mit Diabetes kann das ernste Folgen haben: Selbst unscheinbare Verletzungen an den Füßen können bei Zuckerkranken zu schwerwiegenden Wunden werden. Für diese Menschen – und auch für alle anderen Betroffenen mit chronischen Wunden – wünschen sich Oberärztin PD Dr. Cornelia Erfurt-Berge und ihr Team von der Hautklinik (Direktorin: Prof. Dr. Carola Berking) des Universitätsklinikums Erlangen mehr Aufmerksamkeit. Die Erlanger Dermatologinnen und Dermatologen beteiligen sich deshalb am ersten deutschlandweiten Awareness Day für Menschen mit chronischen Wunden am Mittwoch, 13. Juli 2022. Geplant ist eine besondere Vorlesung für Studierende mit Wund-Quiz, Preisverleihung und einem Informationsstand im Foyer der Hörsäle Medizin im Ulmenweg. Initiiert hat den Chronic Wound Awareness Day die Fachgesellschaft Initiative Chronische Wunden e. V. (ICW).

Die Erlanger Hautklinik verfügt über ein von der ICW und der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e. V. zertifiziertes Wundzentrum Dermatologie. Dort werden chronische, schlecht heilende Wunden von pflegerischen und ärztlichen Expertinnen und Experten ambulant sowie (teil-)stationär versorgt – z. B. mit speziellen Verbänden und Wundauflagen. Zudem können Wunden u. a. chirurgisch oder mithilfe von Ultraschall gereinigt werden. Dr. Erfurt-Berge und ihre Kolleginnen und Kollegen widmen sich etwa Unterschenkel- und Druckgeschwüren, postoperativen sowie infektiösen Wunden, und auch dem diabetischen Fußsyndrom.

Bei Menschen mit Diabetes mellitus werden die Nerven und Blutgefäße der Füße geschädigt, was dazu führen kann, dass selbst kleine Verletzungen an Zehen oder Fußsohle nur sehr langsam oder gar nicht mehr richtig verheilen. Aufgrund der Nervenschädigung und der damit verbundenen Empfindungsstörungen werden Wunden oft gar nicht bemerkt und können sich schleichend weiterentwickeln. Massive Entzündungen und schlimmstenfalls die Amputation von Zehen können die Folgen sein. „Diabetikerinnen und Diabetiker sollten ihre Füße deshalb regelmäßig auf Druckstellen, Schwellungen und andere Veränderungen hin untersuchen und sie pflegen“ erinnert Dr. Erfurt-Berge. Auch bequeme Schuhe und Socken, die nicht drücken oder einschneiden, sind wichtig, ebenso wie richtiges Nägelschneiden. Barfußlaufen sollte für Zuckerkranke allerdings tabu sein. „Je früher sich jemand bei Beschwerden an erfahrene Ärztinnen oder Ärzte wendet, desto höher die Chance, dass der Fuß keinen Schaden nimmt“, erklärt Dr. Erfurt-Berge. „Denn auch das diabetische Fußsyndrom beginnt oft mit einer kleinen unscheinbaren Verletzung, die sich zu einer tiefen, infektiösen Wunde entwickeln kann. Betroffene sollten sich lieber zu früh medizinische Hilfe suchen als zu spät.“

An der Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe am Uni-Klinikum Erlangen können sich Pflegefachkräfte zur „Wundexpertin ICW“ bzw. zum „Wundexperten ICW“ weiterbilden und Patientinnen und Patienten mit chronischen Wunden am Fuß oder an anderen Körperstellen so bestmöglich zur Seite stehen.

Fortbildung zur Wundexpertin/zum Wundexperten ICW am Uni-Klinikum Erlangen: https://www.akademie.uk-erlangen.de/weiterbildungenlehrgaenge/weitere-lehrgaenge/fortbildung-wundexperte-icwr/

Weitere Informationen:

PD Dr. Cornelia Erfurt-Berge

09131 85-45860

cornelia.erfurt-berge(at)uk-erlangen.de