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Das Stethoskop hat längst nicht ausgedient

Das Stethoskop hat längst nicht ausgedient

Manfred-Roth-Stiftung fördert Forschungsprojekt zur Fusion von Herztönen und Ultraschall

Das Stethoskop und das gezielte Abhören der Herztöne und -geräusche (Auskultation) spielen nach wie vor eine sehr wichtige Rolle im ärztlichen Alltag. Obwohl diese Untersuchungsmethode schon ziemlich alt ist – das erste Hörrohr wurde 1816 entwickelt –, diagnostizieren insbesondere Kardiologinnen und Kardiologen noch heute u. a. Erkrankungen der Herzklappen auf diese Art und Weise. Gerade in kritischen Situationen kann die sekundenschnelle Diagnostik mit dem Stethoskop die weitere Versorgung der Patientinnen und Patienten entscheidend beeinflussen. „Um die Auskultation kompetent einzusetzen, bedarf es allerdings einer langen Ausbildung und sehr viel Übung und Erfahrung – das ist nicht so leicht wie es aussieht“, betont Prof. Dr. Stephan Achenbach. „Wir wollen hier neue, digitale Techniken gewinnbringend einsetzen.“ Der Direktor der Medizinischen Klinik 2 – Kardiologie und Angiologie des Universitätsklinikums Erlangen freut sich deshalb besonders über eine Spende in Höhe von 65.000 Euro von der Manfred-Roth-Stiftung, die sein Forschungsprojekt unterstützt. Die stolze Summe wird von der Forschungsstiftung Medizin am Uni-Klinikum Erlangen im Rahmen ihres Matching-Funds-Programms auf insgesamt 87.750 Euro aufgestockt.

Prof. Achenbach und sein Team wollen im Rahmen ihres innovativen Vorhabens Bild- und Tonaufzeichnungen des schlagenden Herzens miteinander verbinden und die Ergebnisse didaktisch aufarbeiten. Dafür synchronisieren sie hoch aufgelöste Ultraschallaufnahmen des Herzens so exakt wie möglich mit digital registrierten Herztönen. Damit können die erfahrenen Ärztinnen und Ärzte ihren angehenden Kolleginnen und Kollegen die Mechanismen veranschaulichen, die zur Entstehung von Zusatzgeräuschen bei Herzerkrankungen führen. Ziel ist es, das Verständnis für das Zustandekommen der Auskultationsbefunde bei den jungen Medizinerinnen und Medizinern grundlegend zu verbessern und letztlich eine digitale Bibliothek von typischen Befunden bei häufigen und seltenen Herzerkrankungen zu erstellen.

„Unsere Klinik ist traditionell sehr stark in der Ausbildung von Medizinstudierenden sowie in der Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten engagiert“, berichtet Prof. Achenbach. „Wir freuen uns, mit diesem Projekt und der großzügigen Unterstützung durch die Manfred-Roth-Stiftung sowie die Forschungsstiftung Medizin die Ausbildung in der Auskultation auf eine vollkommen neue Basis stellen zu können.“ Das Stethoskop sei keineswegs ein Oldtimer, sondern nach wie vor ein äußerst wichtiges Werkzeug in der Medizin.

Vorteile für alle: Studierende, Ärzte und vor allem die Patienten

Der renommierte Kardiologe weiß aus seiner jahrelangen Tätigkeit, dass gründliche Kenntnisse in diesem Bereich dabei helfen, schnell erste Verdachtsdiagnosen zu stellen und apparative Untersuchungen sehr gezielt einzusetzen: zum maximalen Nutzen der Patientinnen und Patienten, verbunden mit einer Schonung der knappen Ressourcen. „In Notfallsituationen kann die Auskultation sogar von entscheidender Bedeutung sein“, ergänzt Stephan Achenbach. „Moderne digitale Technik einzusetzen, um die Ausbildung in diesem traditionellen Bereich des medizinischen Instrumentariums zu verbessern: Das ist ein Projekt, das unseren Studierenden, unseren Ärztinnen und Ärzten und dadurch vor allem unseren Patientinnen und Patienten – vermutlich auch an anderen Studienorten – künftig eine große Hilfe sein wird.“

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Stephan Achenbach
Telefon: 09131 85-35301
E-Mail: med2-info(at)uk-erlangen.de