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Den Redefluss in Gang bringen

Den Redefluss in Gang bringen

Am 22. Oktober ist Welttag des Stotterns – eine logopädische Therapie hilft Betroffenen

„LLLLLass mich in Ruhe“, „I-I-I-Ich kann das nicht“, „Regen…tonne“: Über 800.000 Menschen in Deutschland haben mit solchen „Unflüssigkeiten“ beim Sprechen zu kämpfen – sie stottern. In den meisten Fällen tritt das Stottern im Kindesalter auf. Viele verlieren die Störung des normalen Sprechflusses bis zur Pubertät wieder. Unterstützung erhalten Stotternde dabei von Logopäden des Erlanger Studiengangs Logopädie in der Phoniatrie an der Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro) des Universitätsklinikums Erlangen. Dort beraten, diagnostizieren und therapieren erfahrene Experten die Betroffenen.

Stottern ist auf hirnorganische und/oder genetische Ursachen zurückzuführen. Entgegen der häufigen Annahme sind Erziehungsstile mit hohen Leistungs- oder hohen sprachlichen Anforderungen nicht für die Redeflussstörung bei Kindern verantwortlich; Stottern ist außerdem keine psychische Erkrankung. „Wir wollen Eltern vielmehr dahingehend beraten und beruhigen, dass sie keine Schuld am Stottern ihres Kindes trifft“, stellt die Leiterin der Phoniatrie PD Dr. Anne Schützenberger klar.

Blockierung, Dehnung und Wiederholung

Bei Stotterern tritt mindestens eine der drei typischen Unflüssigkeiten beim Sprechen auf. Dazu zählen Blockierungen in Form von Wortunterbrechungen mit gefüllten oder stillen Pausen innerhalb eines Wortes („Ich…will das haben“, „Regen…tonne“), Lautdehnungen („LLLLLass mich in Ruhe“) und die Wiederholungen von Lauten, Silben, Teilwörtern, Wörtern oder Satzteilen („I-I-I-Ich kann das nicht“). Diese Kernsymptome treten häufig in Verbindung mit Begleitsymptomen wie Angst- und Vermeidungsverhalten auf. „Das kann erhebliche Auswirkungen auf die Kommunikationsfähigkeit, die soziale, emotionale, schulische und berufliche Entwicklung und auf die Lebensqualität der Betroffenen haben“, erklärt Antje Krüger, die bereits zahlreiche Stotterer behandelt hat. Sie ist als Lehrlogopädin im Bachelorstudiengang Logopädie tätig und arbeitet eng mit dem Team der Phoniatrie zusammen. 

Das Ziel einer logopädischen Stottertherapie ist die Reduzierung der typischen Unflüssigkeiten bzw. die Verflüssigung des Redeflusses. Dabei wird die Qualität der verbleibenden Stotterereignisse verbessert, um das Sprechen zu erleichtern. Zudem werden die Begleitsymptome, etwa negative emotionale und kognitive Reaktionen, Vermeidung und soziale Ängste, abgebaut: Dies wirkt sich positiv auf das Sozialleben, die Lebensaktivität und -qualität aus.

„Unabhängig vom Alter des Kindes und vom Zeitpunkt des ersten Stotterns sollte in jedem Fall eine Therapie begonnen werden“, appelliert Dr. Schützenberger. „Es ist dringend erforderlich, die Eltern durch ihre Anwesenheit kontinuierlich in die Therapie einzubinden und sie regelmäßig zu beraten.“ Die Phoniatrie der Erlanger HNO-Klinik zeichnet sich durch ihre interdisziplinäre Ausrichtung aus. Unterschiedliche Berufsgruppen behandeln dort jegliche Art von Stimm-, Sprach-, Sprech- sowie Schluckstörungen bei Patienten jeden Alters – ganzheitlich und nach modernsten Erkenntnissen.

Weitere Informationen:

PD Dr. Anne Schützenberger
Telefon: 09131 85-32782
E-Mail: anne.schuetzenberger(at)uk-erlangen.de