Die richtige Therapie wählen
Renommierter Rudolf-Virchow-Preis 2025 geht nach Erlangen
PD Dr. Dr. Markus Eckstein, Oberarzt des Pathologischen Instituts (Direktor: Prof. Dr. Arndt Hartmann) des Uniklinikums Erlangen, erhielt im Juni den Rudolf-Virchow-Preis 2025 der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e. V. (DGP). Damit würdigt die Fachgesellschaft jährlich eine herausragende Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Pathologie. Markus Ecksteins ausgezeichnete Studie „NECTIN4 Amplification Is Frequent in Solid Tumors and Predicts Enfortumab Vedotin Response in Metastatic Urothelial Cancer“ entstand in Zusammenarbeit mit einem Team des Universitätsklinikums Bonn um den Urologen PD Dr. Niklas Klümper. PD Eckstein überzeugte die Jury, die sich einstimmig für ihn entschied, mit der hohen wissenschaftlichen Qualität seiner Arbeit sowie damit, dass seine Forschungsergebnisse direkt in die klinische Arbeit integriert werden können. Der Rudolf-Virchow-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Das interdisziplinäre Forschungsteam aus Erlangen und Bonn beschäftigte sich mit dem neuen Medikament Enfortumab Vedotin (EV) und arbeitete heraus, welche Patientinnen und Patienten von einer Therapie mit EV profitieren können. EV ist das erste von der Europäischen Arzneimittel-Agentur zugelassene Medikament aus der neuen Klasse der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate, das zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom eingesetzt wird. Die Medikamentengruppe stellt eine Alternative zur Chemotherapie bei der Behandlung von aggressivem, fortgeschrittenem und metastasiertem Blasenkrebs dar. In diesem Karzinom ist ein bestimmter Genabschnitt amplifiziert, also vermehrt vorhanden, auf dem die Struktur NECTIN4 liegt.
„Wir haben erfolgreich einen simplen FISH-Test (Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung) entwickelt und angewendet, der spezifisch für NECTIN4 ist. Dieser Test erwies sich als zuverlässige Methode zur Identifizierung einer NECTIN4-Amplifikation. Unsere Untersuchungen ergaben, dass eine solche Amplifikation ein robuster Biomarker – also ein charakteristisches Merkmal – für das Ansprechen auf die EV-Therapie ist. Bei über 90 Prozent der Patientinnen und Patienten mit einer NECTIN4-Amplifikation zeigte sich ein Ansprechen des Tumors auf die Behandlung mit EV, im Vergleich zu etwa 30 Prozent der Patientinnen und Patienten ohne diese Amplifikation“, erklärt PD Eckstein. Seine Arbeitsgruppe hat inzwischen die NECTIN4-Amplifikation als Biomarker in klinischen Studien in dreifach negativem Brustkrebs sowie in bestimmten Lungenkarzinomen überprüft. Es beginnen nun erste klinische Studien, die auf diesen Ergebnissen basieren.
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PD Dr. Dr. Markus Eckstein