Zum Hauptinhalt springenSkip to page footer

Eine Handvoll Leben

Eine Handvoll Leben

Neue Selbsthilfegruppe für Eltern frühgeborener Kinder – gegenseitige Unterstützung bis in die Schulzeit

Sie erblicken viel zu früh und oft mit nur wenigen hundert Gramm Körpergewicht das Licht der Welt, doch sie füllen die Herzen ihrer Eltern und Geschwister dennoch ganz aus: Frühchen. „Obwohl diese Kinder in unterschiedlichen Entwicklungsstadien geboren werden und jedes mit ganz individuellen körperlichen Herausforderungen zu kämpfen hat, sind die Gefühlslage und die Lebenssituation der jeweiligen Familien sehr ähnlich“, weiß Dagmar Kußberger, Case Managerin in der Kinder- und Jugendklinik (Direktor: Prof. Dr. Joachim Wölfle) des Uniklinikums Erlangen. „Sie haben alle die gleichen Ängste und Sorgen, müssen von heute auf morgen ihren Alltag neu organisieren, teilen aber auch die Hoffnung und die große Freude über jeden noch so kleinen Entwicklungsschritt.“ Weil sie aus eigener Erfahrung wissen, wie einsam man sich dennoch fühlen kann, haben einige Mütter und Väter nun die Selbsthilfegruppe „Eine Handvoll Leben“ für Eltern frühgeborener Kinder gegründet. Unterstützt werden sie von Expertinnen und Experten der Kinderklinik des Uniklinikums Erlangen.

Die Idee für die Selbsthilfegruppe entwickelte sich im Rahmen der Pädiatrischen Nachmittage, die von der Neonatologie des Uniklinikums Erlangen und den beiden Nachsorgeeinrichtungen Bunter Kreis Erlangen und Harl.e.kin zweimal im Jahr angeboten werden. „Dazu laden wir die Familien ein, deren frühgeborene Kinder bei uns auf den neonatologischen Stationen versorgt wurden“, erläutert Prof. Dr. Heiko Reutter, Leiter der Fachabteilung für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin. „Neben ein paar Fachvorträgen zu aktuellen Themen steht jedes Mal vor allem der persönliche Austausch im Mittelpunkt. Wir freuen uns sehr, dass sich die Eltern im Rahmen unserer Veranstaltungen getroffen und gemeinsam die Initiative zur Selbsthilfe ergriffen haben.“

Verbundenheit und Erfahrungsaustausch

Anja Striegel ist eine der Gründungsmütter, die sich nun für die neue Selbsthilfegruppe engagieren. „Ein Frühchen zur Welt zu bringen, ist eine Erfahrung, die vieles verändert. Die Zeit auf der Intensivstation, das ständige Bangen, die vielen Gespräche mit Ärztinnen, Ärzten und Pflegefachkräften – all das prägt uns als Eltern“, sagt sie rückblickend. „Aber die Zeit schenkt uns auch unerwartete Kraft, kleine Wunder und tiefe Verbundenheit. Deshalb haben wir uns zusammengeschlossen und die Selbsthilfegruppe gegründet.“ Die Gruppe ist ausdrücklich nicht nur für Eltern gedacht, deren Kinder erst kürzlich zur Welt gekommen sind. „Wir wollen uns als Familien gegenseitig begleiten – bis in die Kindergarten- und sogar die Schulzeit hinein“, betont Anja Striegel. „Denn die meisten unserer ehemaligen Frühchen haben auch dann noch mit der ein oder anderen Herausforderung zu kämpfen.“

Die Selbsthilfegruppe bietet Raum für Fragen und Erfahrungsaustausch, zum gemeinsamen Lachen und Weinen, ist vor allem aber voller Verständnis. „In unserem Kreis muss niemand erklären, wie es ist, wenn jedes Gramm Gewicht ein Grund zur Freude ist, oder wie es sich anfühlt, wenn man das eigene Kind durch einen Inkubator streicheln muss“, sagt Anja Striegel. „Wir wissen es. Wir teilen diese Erfahrungen – jede Familie auf ihre eigene Weise, aber doch mit einer gemeinsamen Sprache.“

Monatliche Treffen

Die Gründungsveranstaltung der Selbsthilfegruppe „Eine Handvoll Leben“ ist am Donnerstag, 12. Juni 2025. Von da an trifft sich die Gruppe alle vier Wochen, immer am zweiten Donnerstag des Monats ab 19.00 Uhr in den Räumen der Selbsthilfekontaktstellen Kiss Mittelfranken e. V., Henkestraße 78, in Erlangen. Um Anmeldung per E-Mail an einehandvollleben(at)gmx.de wird gebeten.

Weitere Informationen:

Dagmar Kußberger
09131 85-41172
dagmar.kussberger(at)uk-erlangen.de