Erlanger Mikrobiologe geehrt
PD Dr. med. Kilian Schober wurde mit dem Wissenschaftspreis für klinische Forschung 2021 der GlaxoSmithKline Stiftung ausgezeichnet
Wie erkennen T-Zellen ihr Zielantigen und wie sehen T-Zell-Antworten während einer chronischen Infektion aus? Damit beschäftigte sich PD Dr. Kilian Schober, Forschungsgruppenleiter am Mikrobiologischen Institut – Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene (Direktor: Prof. Dr. Christian Bogdan) des Universitätsklinikums Erlangen, im Rahmen seiner Arbeit „Reverse TCR repertoire evolution toward dominant low-affinity clones during chronic CMV infection“. Für seine Forschungsergebnisse wurde er nun von der GlaxoSmithKline Stiftung mit dem Wissenschaftspreis für klinische Forschung 2021 geehrt. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.
T-Zellen erkennen ihr Zielantigen anhand des T-Zell-Rezeptors (TZR) und werden in ihrem biologischen Verhalten wesentlich durch diesen beeinflusst. „Die Coronapandemie zeigt uns, wie wichtig ein grundlegendes Verständnis von T-Zell-Antworten gegenüber Infektionen ist, um beispielsweise wirksame Impfstoffe zu entwickeln oder epidemiologische Fragestellungen der protektiven Immunität anzugehen“, betont Dr. Schober. „Dass ich für meine Forschung nun den Wissenschaftspreis der GlaxoSmithKline Stiftung entgegennehmen durfte, ist für mich eine große Ehre.“
Auswirkungen auf künftige Immuntherapien
In seiner prämierten Arbeit, die Dr. Schober noch während seiner Forschungszeit am Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der Technischen Universität München durchführte, zeigt der Mikrobiologe nun zum ersten Mal im Menschen und in einem hochinnovativen und kontrollierbaren Tiermodell, wie bestimmte T-Zell-Antworten bei einer chronischen Infektion mit dem Cytomegalievirus, das zur Familie der Herpesviren gehört, starke evolutionäre Veränderungen durchlaufen. Dr. Schober machte dabei eine überraschende Beobachtung: Während bei der akuten Phase der Infektion wie erwartet vermehrt TZRs mit hoher Bindungsstärke zum Antigen in die Immunantwort eingeschlossen werden, sind in der chronischen Phase dagegen TZRs mit einer geringeren Bindungsstärke bedeutsam. Dieses Forschungsergebnis hat enorme Auswirkungen auf das Design von künftigen Immuntherapien, bei denen T-Zellen mit einem definierten TZR ausgestattet werden. Der Grund: Bei chronischen Immunantworten könnten T-Zellen mit weniger stark bindenden Rezeptoren langlebiger sein.
Über die GlaxoSmithKline Stiftung
Seit 1989 vergibt die GlaxoSmithKline Stiftung jährlich Auszeichnungen an herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die die biomedizinische Grundlagenforschung und die klinische Forschung voranbringen. Pandemiebedingt wurden bei der Preisverleihung im Juli 2022 nicht nur die für 2022 prämierten Arbeiten, sondern auch die Preisträgerinnen und -träger der Jahre 2020 und 2021 vor Publikum geehrt.
Weitere Informationen:
PD Dr. med. Kilian Schober