Forschungsprojekt DemWG startet durch
Auftaktveranstaltung für Projekt zur Unterstützung von Menschen mit Demenz in ambulant betreuten Wohngemeinschaften
Das Forschungsprojekt DemWG verfolgt das Ziel, die Versorgung von Menschen mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen in ambulant betreuten Wohngemeinschaften (abWGs) zu verbessern. Mit drei Maßnahme-Bausteinen sollen Stürze und Krankenhauseinweisungen verringert, geistige Fähigkeiten erhalten und die Lebensqualität der Betroffenen gesteigert werden. Am Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung in der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Johannes Kornhuber) des Universitätsklinikums Erlangen fand nun die Auftaktveranstaltung zum Forschungsprojekt statt, das in Bayern von Prof. Dr. Elmar Gräßel und PD Dr. Carolin Donath geleitet wird. Dabei nahmen mehr als 60 Gäste aus ganz Bayern teil, die stellvertretend für die etwa 40 ambulant betreuten Wohngemeinschaften, die für das Projekt DemWG begeistert werden konnten, vor Ort waren.
DemWG ist ein gemeinsames Forschungsvorhaben des Uni-Klinikums Erlangen und der Universität Bremen, das sich das Ziel gesetzt hat, die Versorgung von Menschen mit Demenz in ambulant betreuten Wohngemeinschaften durch ein multimodales Programm zu verbessern. Untersucht wird dabei, ob die mentale Leistungsfähigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner erhalten werden kann, diese weniger häufig stürzen und ins Krankenhaus eingewiesen werden müssen. Außerdem soll herausgefunden werden, ob bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern weniger problematische Verhaltensweisen wie Schlafstörungen, depressive Verstimmungen oder aggressive Phasen auftreten und ob die subjektive Lebensqualität verbessert werden kann.
Forschungsprojekt basiert auf drei Bausteinen
Das Programm besteht aus drei Bausteinen: Neben der Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den ambulant betreuten Wohngemeinschaften sollen auch die zuständigen Hausärztinnen und -ärzte stärker in die Versorgung eingebunden werden; in den abWGs wird außerdem das Förderangebot MAKS-mk+ mit den Bewohnern durchgeführt. MAKS-mk+ ist eine psychosoziale Maßnahme, die auf dem als wirksam nachgewiesenen MAKS®-Konzept aufbaut. MAKS® steht für motorische („M“), alltagspraktische („A“), kognitive („K“) und soziale („S“) Übungen. Durch MAKS-mk+ wird die Motorik („m“) mittels verschiedener Bewegungsübungen gefördert, die kognitiven, also geistigen, Fähigkeiten („k“) werden durch spielerische digitale Übungen angeregt und Dehn-, Gleichgewichts- und Kräftigungsübungen („+“) sollen Stürzen vorbeugen.
Die Projektleiter Prof. Dr. Elmar Gräßel und PD Dr. Carolin Donath sowie die Projektkoordinatoren Dr. Jennifer Scheel und André Kratzer vom Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung stellten das Forschungsprojekt DemWG ausführlich vor. Außerdem fand ein reger Austausch zwischen den Vertreterinnen und Vertretern der ambulant betreuten Wohngemeinschaften, den Pflegekräften sowie Angehörigen und dem Forschungsteam statt. „Vor allem die Strukturiertheit von MAKS-mk+ nahmen die Teilnehmer heute als positiv wahr; das Programm wird bei den teilnehmenden abWGs fünfmal pro Woche jeweils eine Stunde durchgeführt“, erklärte Prof. Gräßel. „Viele Betreuungspersonen führen zwar bereits Übungen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern durch, jedoch bieten die Regelmäßigkeit und auch das vorgegebene Trainingsprogramm den Vorteil, dass viel bewusster mit den Betroffenen agiert werden kann. Einige Gäste brachten heute außerdem an, dass sie sich durch die Übungsvorschläge deutlich unterstützt fühlen, da sie sich selbst nicht mehr so viele Gedanken machen müssen, welches Förderangebot sie denn heute mit den Senioren in den abWGs machen können.“
Ambulant betreute Wohngemeinschaften
In Bayern gibt es etwa 360 ambulant betreute Wohngemeinschaften. Dieses relativ neue Wohnkonzept verbindet das Gefühl eines Zuhauses und familiärer Umgebung mit professioneller pflegerischer sowie nicht-pflegerischer Betreuung rund um die Uhr. Diese Form des Wohnens erfreut sich steigender Beliebtheit: Mittlerweile wohnen allein in Bayern mehr als 2.500 Personen in abWGs.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Elmar Gräßel
Telefon: 09131 85-34810
E-Mail: elmar.graessel(at)uk-erlangen.de