Fragen an den Kinderonkologen
Jugendliche spenden Konfirmationsgeld und wollen mehr über Krebs bei Kindern wissen
Neue Klamotten, ein Smartphone oder ein Rennrad: In all diese Dinge kann das Geld fließen, das Jugendliche zur Konfirmation bekommen. Die 33 Konfirmandinnen und Konfirmanden der Erlanger Kirchengemeinde St. Markus hatten allerdings noch eine andere Idee: Sie wollten zehn Prozent des Gesamtwerts all ihrer Geschenke für den guten Zweck spenden. Unter allen eingereichten Vorschlägen fiel die Wahl schließlich auf die Kinderonkologie des Uniklinikums Erlangen. Deren Leiter Prof. Dr. Markus Metzler bedankte sich im Namen seiner Patientinnen und Patienten für insgesamt 4.275 Euro.
Zur Spendenübergabe kamen fünf Konfirmandinnen und Konfirmanden zusammen mit Pfarrer Martin Schewe, Diakon Helmut Schmidt und Sozialpädagogin Kerstin Wolski. Vor allem die Jugendlichen stellten Prof. Metzler viele interessierte Fragen. Wie häufig Krebs bei Kindern eigentlich ist, wollten die Schülerinnen und Schüler der achten Klasse wissen; wie und warum die Krankheit entsteht, wie hoch die Heilungschancen sind und wie Leukämien und andere Krebsarten behandelt werden können. In anschaulichen Bildern erklärte Markus Metzler die Zusammenhänge. „Es kann sein, dass ein Kind noch vor drei Monaten komplett gesund war. Und plötzlich bekommt es Fieber, verliert an Gewicht und ist nur noch schlapp. Krebs entwickelt sich bei Kindern und Jugendlichen oft sehr schnell, anders als viele der häufigen Krebsarten bei Erwachsenen, für die es Vorsorgeuntersuchungen gibt“, sagte der Experte. „Jeden Tag bildet das Knochenmark Milliarden neuer Blutzellen. Dabei muss die DNA jedes Mal neu abgeschrieben werden, immer und immer wieder. In diesem Prozess passieren ganz selten auch mal Fehler und neue Zellen bekommen falsche Baupläne. So kann eine Blutzelle, die eigentlich den Plan haben sollte ‚Ich vermehre mich einmal und mache dann meine Arbeit‘, plötzlich den Plan haben, sich unkontrolliert zu teilen. Damit verdrängt sie andere wichtige Zellen – und es entsteht Leukämie.“ Der Kinderonkologe erklärte: „90 Prozent der an Leukämie erkrankten jungen Patientinnen und Patienten können wir heute heilen – vor allem mit Chemo- und neuartigen Immuntherapien.“
Eine der Konfirmandinnen berichtete von einem Mitschüler, der wegen seiner Erkrankung länger nicht zur Schule ging, der aber dank eines speziellen Avatars – eines kleinen Telepräsenzroboters – trotzdem im Klassenzimmer am Unterricht teilnehmen konnte. So fließt nun auch die Spende von St. Markus in den Bereich „Spielen und Lernen“ in der Erlanger Kinderonkologie, sodass krebskranke Kinder und Jugendliche nicht den Anschluss an Gleichaltrige verlieren und der Wiedereinstieg in den Alltag leichter gelingt.
Lächelnd fügte Markus Metzler noch hinzu: „St. Markus liegt mir natürlich ganz besonders am Herzen. Danke – das war wirklich ein sehr netter Besuch!“
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Markus Metzler
09131 85-33731
markus.metzler(at)uk-erlangen.de