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Gesundheitsministerin informierte sich über "NTX 360°"

Gesundheitsministerin informierte sich über "NTX 360°"

Betreuungsprogramm für Nierentransplantierte soll Nachversorgung verbessern

Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml nutzte heute (30.01.2019) die Einladung von Prof. Dr. Mario Schiffer, der seit September 2018 neuer Direktor der Medizinischen Klinik 4 – Nephrologie und Hypertensiologie des Universitätsklinikums Erlangen ist, um sich über das innovative Nachversorgungsprogramm für nierentransplantierte Patienten zu informieren. Prof. Schiffer hatte vor dem Wechsel nach Erlangen zusammen mit Kollegen der Medizinischen Hochschule Hannover das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Innovationsprojekt "NTX 360°"entwickelt, das jetzt auch am Uni-Klinikum Erlangen angeboten wird. Bei einem Rundgang durch die Medizin 4 betonte Gesunheitsministerin Melanie Huml: "Eine Transplantation geht mit weitreichenden Veränderungen in vielen Lebensbereichen eines Menschen einher. Nach einer erfolgreichen Nierentransplantation bedarf es daher einer intensiven Nachsorge am Patienten, um den Verlust des Organs zu verhindern und den Gesundheitszustand der Patienten auf Dauer zu erhalten. Um diese komplexe Gesamtsituation zu bewältigen, ist ein umfassendes interdisziplinäres Fachwissen erforderlich."

NTX 360° verringert das Risiko von Organabstoßungen

In NTX 360° rücken die Transplantationszentren und die Niedergelassenen enger zusammen. Die Patienten erhalten gleichzeitig ein interdisziplinäres und individuell an ihre Bedürfnisse angepasstes Angebot, um eine möglichst lange Transplantatgesundheit zu erreichen. Prof. Schiffer sagte: "Damit können wir Nierenpatienten in der Metropolregion Nürnberg eine interdisziplinäre Versorgung auf höchstem Niveau anbieten, die weit über die Transplantation hinausgeht. Die Voraussetzung ist allerdings, dass sich die Krankenkasse des Patienten dem Projekt angeschlossen hat." Das Innovationsprogramm NTX 360° beinhaltet auch neue Angebote, wie eine elektronische Fallakte, mit deren Hilfe Labor- und Untersuchungsergebnisse nahtlos zwischen dem Transplantationszentrum und dem niedergelassenen Arzt ausgetauscht werden können, sowie die Möglichkeit einer wohnortnahen Televisitation.

Kein Organ wird häufiger transplantiert als die Niere. Allein im Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg wurden 2018 insgesamt 68 Nieren transplantiert. Doch auch bei keinem anderen Organ ist die Warteliste so lang: Auf eine Spenderniere kommen rund sieben Patienten; die durchschnittliche Wartezeit dauert acht bis zehn Jahre - sofern die Möglichkeit einer Lebendspende durch einen Angehörigen ausscheidet. Für den Betroffenen wird die Dialysebehandlung zur überlebenswichtigen Routine. Kommt dann der Anruf, dass ein passendes Spenderorgan gefunden wurde, scheint das Ziel erreicht zu sein. Doch damit das Organ gesund bleibt und nicht abgestoßen wird, bedarf es einer exzellenten Zusammenarbeit zwischen dem Transplantationszentrum, den niedergelassenen Ärzten und dem Patienten - und das auch noch weit nach der Operation.

Hier setzt Prof. Schiffer mit NTX 360° an: Das Programm sorgt für bessere Strukturen, um die langfristige Patientenversorgung nach der Transplantation zu optimieren. Wie wichtig diese gewissenhafte Nachsorge ist, unterstreichen die Zahlen: In den ersten drei Jahren nach der Transplantation verlieren rund acht Prozent der Transplantierten ihr Organ durch Abstoßungsreaktionen. Weitere Begleiterkrankungen, etwa des Herz-Kreislauf-Systems, nehmen im Verlauf zu. "Mit einer engmaschigeren Kommunikation und einer Nachsorge, die sich noch mehr auf den Patienten einstellt, könnten wir diese Zahlen korrigieren", sagt Prof. Schiffer.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Mario Schiffer
Telefon: 09131 85-39002
E-Mail: med4(at)uk-erlangen.de