Günther-von-Pannewitz-Preis geht nach Erlangen
Dr. Lisa Deloch und Dr. Thomas Weissmann für ihr besonderes Engagement von der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie ausgezeichnet
Bei der Entwicklung von Therapien für Patientinnen und Patienten mit chronisch degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates, z. B. Arthrose, sind eine Forscherin und ein Forscher der Strahlenklinik (Direktor: Prof. Dr. Rainer Fietkau) des Universitätsklinikums Erlangen einen bedeutenden Schritt weitergekommen – und wurden nun dafür ausgezeichnet. Dr. Lisa Deloch, die als Biologin im Labor für Translationale Strahlenbiologie unter Leitung von Prof. Dr. Udo Gaipl arbeitet, und der Mediziner Dr. Thomas Weissmann erhielten für ihr Engagement und ihre Leistungen von der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) den diesjährigen Günther-von-Pannewitz-Preis. Die Auszeichnung wird für eine hervorragende wissenschaftliche Arbeit vergeben, die sich der Strahlentherapie von nicht malignen Erkrankungen – einschließlich der Strahlenbiologie, der Strahlenphysik oder der klinischen Forschung – widmet.
Dr. Deloch und Dr. Weissmann arbeiten interdisziplinär an translationalen Grundlagen in der Behandlung chronisch degenerativer Erkrankungen des Bewegungsapparates mittels niedrig dosierter Röntgenstrahlung (low-dose radiotherapy, LD-RT). Diese Behandlungsform gilt als gut verträgliche, kostengünstige und effektive Therapiemodalität. In Deutschland profitieren davon jährlich etwa 50.000 Patientinnen und Patienten, wobei in den kommenden Jahren aufgrund der zunehmenden Alterung der Bevölkerung perspektivisch mit einer größeren Zahl Betroffener zu rechnen ist. Der Einsatz der LD-RT basierte bisher vorrangig auf klinisch-empirischen Untersuchungen, die lang anhaltende schmerzlindernde Effekte zeigen. Während im klinischen Alltag der Einsatz der LD-RT als Therapie etabliert ist, gelten die zugrunde liegenden strahlen(immun)biologischen Mechanismen als weitestgehend unerforscht.
Grundlage für zukünftige klinische Studien
Um entsprechende Lücken zwischen klinischer Evidenz und molekularbiologischen Grundlagen zu schließen, verfolgten Dr. Deloch und Dr. Weissmann in ihrer prämierten Arbeit einen translationalen Forschungsansatz: Die prospektiv erhobenen Daten bei Patientinnen und Patienten mit Fuß- und Sprunggelenksarthrose wurden hierbei mit molekularbiologischen Veränderungen in unterschiedlichen Zelltypen in einem Modell für Osteoarthritis verglichen. Zielsetzung war es, über die immunologischen Veränderungen nach LD-RT im Modellsystem biologische Faktoren zu demarkieren, die zukünftig zur Bestimmung der Effektivität der Therapie in weiteren klinischen Studien herangezogen werden können.
Weniger Schmerzen
Die in die Studie eingeschlossenen Patientinnen und Patienten berichteten mehrheitlich über eine zufriedenstellende Verbesserung ihrer Schmerzsymptomatik; dabei konnte auch eine Abhängigkeit des Therapieansprechens einerseits von der Lokalisation sowie andererseits vom Alter ermittelt werden. Passend dazu war es den Forschenden außerdem möglich, im entsprechenden biologischen Modell sowohl eine systemische Modulation des Immunsystems als auch eine generelle Abnahme entzündlicher Botenstoffe nachzuweisen. Zusammengefasst können diese durch die LD-RT induzierten immunmodulatorischen Veränderungen für die verbesserten klinischen Effekte in der untersuchten Patientenkohorte erklärend sein. Die in der vorliegenden Arbeit gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse gelten als wichtiger Baustein für weitere klinische Studien und zur optimierten Behandlung von Patientinnen und Patienten.
Über den Günther-von-Pannewitz-Preis
Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) verleiht zu Ehren des Lebenswerkes von Prof. Dr. Günther von Pannewitz seit 2005 jährlich den Günther-von-Pannewitz-Preis. Die Auszeichnung wird an Autorinnen und Autoren von hervorragenden wissenschaftlichen Arbeiten vergeben, die sich dem Forschungsbereich der Strahlentherapie von nicht malignen Erkrankungen in den Disziplinen Strahlenbiologie, Strahlenphysik sowie klinischer Forschung widmen.
Weitere Informationen:
Dr. Lisa Deloch
Dr. Thomas Weissmann
thomas.weissmann(at)uk-erlangen.de
