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Hauptschlagader nun auf einer Stufe mit Herz und Lunge

Hauptschlagader nun auf einer Stufe mit Herz und Lunge

Aorta gilt jetzt als eigenständiges Organ – Uniklinikum Erlangen setzt auf Interdisziplinarität

Die Aorta, auch Hauptschlagader genannt, gilt ab sofort als eigenständiges Organ des Menschen. Damit steht sie nun auf einer Stufe mit Herz, Lunge, Nieren und Gehirn. Dieses „Upgrade“ der Aorta schreiben die Leitlinien zu aortenchirurgischen Behandlungen der Europäischen Gesellschaft für Herz-Thorax-Chirurgie und der US-amerikanischen Society of Thoracic Surgeons fest. Am Uniklinikum Erlangen hat die Hauptschlagader bereits seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert: So treffen sich Ärztinnen und Ärzte der Gefäßchirurgischen Abteilung (Leiter: Prof. Dr. Werner Lang), der Herzchirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Oliver Dewald) und des Radiologischen Instituts (Direktor: Prof. Dr. Michael Uder) des Uniklinikums Erlangen regelmäßig zu sogenannten Aortenboards, um fachbereichsübergreifend über komplexe Fälle zu sprechen und für die Patientinnen und Patienten gemeinsam eine optimale Therapie zu finden.

„Die aktualisierten Fassungen der internationalen Leitlinien unterstreichen, wie wichtig die Früherkennung von Erkrankungen der Aorta ist. Dass die Hauptschlagader jetzt als eigenes Organ gilt, wertet die Aortenchirurgie auf“, sagt Prof. Dr. Werner Lang, Leiter der Erlanger Gefäßchirurgie. „Ich finde es gut, dass die Aorta dadurch allgemein mehr Aufmerksamkeit erhält und ihre Bedeutung gewürdigt wird. Dadurch sollte aber nicht die isolierte Betrachtung eines Gefäßes entstehen, sondern die Notwendigkeit einer interdisziplinären Behandlung herausgestellt werden.“ Prof. Dr. Oliver Dewald, Direktor der Herzchirurgie des Uniklinikums Erlangen, ergänzt: „Die Leitlinien empfehlen die Behandlung aller Fälle an hochspezialisierte Zentren wie dem Uniklinikum Erlangen. Denn für die meist komplexen Erkrankungen der Aorta stehen hier speziell ausgebildete, sehr erfahrene Ärztinnen und Ärzte und speziell geschulte Notfallteams bereit.“

Hand in Hand für ein optimales Ergebnis

Werden Menschen mit komplexen Erkrankungen der Hauptschlagader, etwa mit Aussackungen (Aneurysmen), Rissen oder Verkalkungen des Gefäßes, nur von einem Fachbereich behandelt, ergeben sich, so Prof. Lang, „nicht so vielfältige und vergleichsweise schonende Behandlungsverfahren wie bei einer interdisziplinären Zusammenarbeit“. Am Uniklinikum Erlangen gibt es diese fachliche Trennung deshalb auch nicht – hier ist eine bereichsübergreifende Betreuung von Patientinnen und Patienten an der Tagesordnung, denn: Die Aorta transportiert das Blut für alle anderen Organsysteme. Dadurch waren bereits vor dem „Organ-Upgrade“ der Aorta häufig mehrere Fachdisziplinen an der Behandlung der Patientinnen und Patienten beteiligt. Die Erlanger Medizinerinnen und Mediziner haben den Stellenwert des lebenswichtigen Gefäßes also längst erkannt. So besprechen sie Erkrankungen mit Beteiligung der Aorta in interdisziplinären Aortenboards. „Hier arbeiten unter anderem die Herz- und die Gefäßchirurgie sowie die Radiologie Hand in Hand, um auf Basis der Expertise aller Beteiligten die individuell beste Lösung für die Patientinnen und Patienten zu erörtern“, erklärt PD Dr. Ulrich Rother, leitender Oberarzt der Gefäßchirurgie. Prof. Dewald: „In den Boards sprechen wir über sämtliche Aspekte der Erkrankungen der Aorta, die angeboren oder erworben sein können. Dabei haben wir auch begleitende Erkrankungen immer mit im Blick. Außerdem bieten wir bei uns am Uniklinikum alle interventionellen und chirurgischen Verfahren mit modernsten Implantaten und Gefäßprothesen an, die individuell auf unsere Patientinnen und Patienten angepasst werden.“ Je nach Fall tauschen sich die Teams auch mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich der Kinder- und der Erwachsenenkardiologie aus.

Bei der Auswahl der Behandlungsverfahren können die Erlanger Expertinnen und Experten auf modernste Untersuchungstechniken zurückgreifen. PD Dr. Axel Schmid aus der Radiologie betont: „Durch die exakten Voruntersuchungen können die Behandlungsverfahren gezielt eingesetzt werden.“ Der Oberarzt arbeitet bei komplizierten Fällen mit den OP-Teams der Herz- und der Gefäßchirurgie zusammen. Häufig können die Patientinnen und Patienten sogar nur über eine Punktion der Leistenschlagadern behandelt werden. „Wir können stolz darauf sein, dass wir als Uniklinikum eine breite Expertise unter einem Dach vereinen, die wir leicht und schnell bündeln können, um unsere Patientinnen und Patienten stets optimal zu versorgen“, fasst Prof. Lang zusammen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Oliver Dewald
09131 85-33319
herz-sekretariat(at)uk-erlangen.de

Prof. Dr. Werner Lang
09131 85-32968
gefaesschirurgie-sekr(at)uk-erlangen.de