Kompetenzen aufbauen – Unsicherheiten abbauen
Neue Fortbildungsreihe am Uniklinikum Erlangen für Pflegefachpersonen und MFAs in der Pädiatrie
„Bisher fehlte mir die Sicherheit, aber nun fühle ich mich bestens vorbereitet – gerade auch für bisher unbekannte Herausforderungen!“, bringt es Angelina K. auf den Punkt. Die Medizinische Fachangestellte (MFA) arbeitet in der Hochschulambulanz der Kinder- und Jugendklinik (Direktor: Prof. Dr. Joachim Wölfle) des Uniklinikums Erlangen und hat dort eine neue Fortbildungsreihe absolviert. Dieses in der Region einzigartige Angebot wurde von Pflegedienstleitung Helga Bieberstein zusammen mit Susan Fiedler, stv. Stationsleitung der Neonatologie 2, und Marion Koch, zentrale Praxisanleiterin der Kinderklinik, initiiert und konzipiert. „Wir mussten leider feststellen, dass in der generalistischen Pflegeausbildung, wie sie seit 2020 besteht, die Kinderkrankenpflege oft viel zu kurz kommt“, erläutert Helga Bieberstein. „Auch wenn die Auszubildenden die obligatorische Stundenzahl in der Pädiatrie erfüllen, fehlen ihnen häufig Praxiserfahrung, wichtige Einblicke und Sicherheit im Umgang mit den speziellen Bedürfnissen von kranken Kindern und Jugendlichen. Diese Lücke wollen wir füllen und unsere Kolleginnen und Kollegen beim Start in ihr Berufsleben noch besser unterstützen.“ Die ersten 19 Pflegefachpersonen und 4 MFAs, die die Fortbildungsreihe inzwischen erfolgreich durchlaufen haben, sind voll des Lobes.
Die Teilnahme ist Pflicht für alle neuen Medizinischen Fachangestellten in der Kinderklinik und alle Pflegefachpersonen mit Vertiefung pädiatrische Versorgung nach dem ersten Examen. „Wir bringen Vorwissen und erste Berufserfahrungen mit“, betont Pflegefachfrau Pia W., die seit einem Jahr auf der Station 1C der Kinderklinik arbeitet. „Dass wir die Möglichkeit hatten, in einer kleinen Gruppe und in geschütztem Rahmen Unsicherheiten abzubauen, konkrete Handgriffe unter Anleitung zu üben und in Ruhe Fragen stellen zu können – das hat uns enorm geholfen.“ Praxisnähe und kollegiale Unterstützung waren Helga Bieberstein und ihrem Team besonders wichtig, als sie das Konzept für die Fortbildungsreihe erarbeiteten. „Wir haben überall offene Türen eingerannt, alle waren sofort Feuer und Flamme“, freut sich die Pflegedienstleitung. „Von der Physiotherapie über die unterschiedlichen Fachabteilungen wie Diabetologie und Neuropädiatrie bis hin zu Wundmanagement und Palliativmedizin – die erfahrenen Kolleginnen und Kollegen sind sehr motiviert und gestalten ihre Fortbildungseinheiten mit viel Expertise, Liebe und Kreativität.“
Wiederholungen festigen Wissen
An sechs Tagen innerhalb eines halben Jahres sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Fortbildungsreihe vom Dienst freigestellt. Dann üben sie beispielsweise die Liquor- und die Lymphdrainage, das Inhalieren, unterschiedliche Untersuchungsmethoden sowie Verbandswechsel bei Kindern und Jugendlichen und erhalten dabei viele hilfreiche Tipps von ihren erfahreneren Kolleginnen und Kollegen. „Natürlich haben wir das in der Ausbildung schon mal theoretisch gelernt und praktisch das eine oder andere Mal selbst gemacht“, sagt Paula S., seit einem Jahr Pflegefachfrau auf Station 3C der Kinderklinik, „aber Wiederholungen festigen das Wissen.“ Außerdem lerne sie die Kolleginnen und Kollegen, denen sie in der Kinderklinik regelmäßig begegnet und mit denen sie vielleicht einmal zusammenarbeitet, besser kennen. „Wir erhalten wertvolle Einblicke in die Fachbereiche, in Stationen und Teams“, ergänzt Paula S. „Da eröffnen sich auch neue Perspektiven. Wir möchten uns ja noch weiterentwickeln.“
Über den Tellerrand des eigenen Arbeitsplatzes hinausblicken
Auch MFA Angelina K. helfen diese Einblicke bei ihrer täglichen Arbeit. Ihre ersten Berufserfahrungen sammelte sie in der Praxis eines niedergelassenen Augenarztes. „Vor einem Jahr habe ich mich bewusst am Uniklinikum Erlangen beworben. Der Krankenhausalltag war anfangs ganz neu für mich“, berichtet sie. „Dank der Fortbildungsreihe konnte ich über den Tellerrand meines Arbeitsplatzes in der Hochschulambulanz hinausblicken und weiß nun, wie es für meine Patientinnen und Patienten auf den Stationen weitergeht. Dementsprechend kann ich sie und ihre Eltern auch besser darauf vorbereiten.“ Dem pflichten Pia W. und Paula S. bei. Die beiden Pflegefachfrauen fühlen sich nun sicherer, wenn sie die Kinder und Jugendlichen auf die Entlassung vorbereiten und sie zur Nachsorge beraten.
„Eines unserer Ziele ist, den vorwiegend jungen Kolleginnen und Kollegen die Angst zu nehmen“, sagt Praxisanleiterin Marion Koch. Da die Gruppe mit 20 bis 25 Personen gut überschaubar ist, könne auf die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse jedes Einzelnen gut eingegangen werden. „Aktuell arbeite ich auf einer allgemein-pädiatrischen Station“, erläutert Pia W. „Auf anderen Stationen werden Patientinnen und Patienten mit ganz anderen Krankheitsbildern behandelt.“ So lernen die Pflegefachpersonen und MFAs unabhängig von ihrem aktuellen Arbeitsort die ganze Bandbreite der pädiatrischen Erkrankungen kennen – auch sehr seltene Erkrankungen oder solche mit besonders hohem Pflegeaufwand. „Ich bin froh, dass ich am Uniklinikum Erlangen auch darauf bestens vorbereitet werde“, sagt Pia W. „Und dass ich ganz nah dran bin an den neuesten Entwicklungen in Medizin, Forschung und Pflege.“
Weitere Informationen:
Helga Bieberstein
09131 85-33120
helga.bieberstein(at)uk-erlangen.de