Mit Empathie und Kompetenz

04.12.2025

Fünf Jahre Patientenlotsinnen für Menschen mit Krebs am Uniklinikum Erlangen

„Wir lassen die Krebspatientinnen und -patienten nicht allein“, sagt Elke Putzek-Holzapfel. „Auf dem Weg durch die Klinik, von Termin zu Termin, sind wir an ihrer Seite.“ Die examinierte Krankenschwester war im August 2020 die erste Patientenlotsin des Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN (Direktor: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann) des Uniklinikums Erlangen. Nun, fünf Jahre später, arbeitet sie im Team mit sechs weiteren Kolleginnen und blickt auf Hunderte Gespräche sowie Beratungen zurück. Was als Pilotprojekt zur Verbesserung der Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten begann, hat sich längst erfolgreich etabliert. Die Lotsinnen sind in nahezu allen onkologisch tätigen Einrichtungen des Uniklinikums Erlangen im Einsatz und stehen den an Krebs erkrankten Menschen kostenfrei zur Seite.

Ziel ist es, die Lebensqualität der Krebspatientinnen und -patienten durch individuelle Beratung, professionelle Begleitung und emotionale Unterstützung zu verbessern. Durch wertschätzendes Zuhören und das Erkennen von individuellen Bedürfnissen kann bei Bedarf gezielt weitervermittelt werden – etwa zu internen oder externen Angeboten. „Gerne begleiten wir die Patientinnen und Patienten zu Arztgesprächen und Untersuchungen und bieten Hilfestellung beim Ausfüllen von Formularen“, erläutert Kerstin Sap, Patientenlotsin für Brustkrebserkrankungen in der Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann) des Uniklinikums Erlangen. Ein großes Netzwerk ermöglicht außerdem einen strukturierten Zugang zu evidenzbasierten Informationen und Broschüren. Stetige Fort- und Weiterbildungen sorgen dafür, dass das Wissen der Lotsinnen immer auf dem aktuellen Stand ist.

Zukunftsweisende Idee

„Als ich anfing, gab es ein Konzept auf Papier“, erinnert sich Elke Putzek-Holzapfel, die ihre Tätigkeit im Sommer 2020 zunächst in der Frauenklinik des Uniklinikums Erlangen aufnahm. „Meine Aufgabe bestand darin, dieses Konzept in die Tat umzusetzen und mit Leben zu füllen.“ Die erste Zielgruppe waren Patientinnen mit gynäkologischen Genitalkrebserkrankungen. Seither hat sich das Projekt stetig weiterentwickelt: Heute sind die Patientenlotsinnen fester Bestandteil des onkologischen Versorgungsteams am CCC Erlangen-EMN. Im Jahr 2024 wurde das Team außerdem von der Bayerischen Krebsgesellschaft e. V. mit dem Bayerischen Krebspatienten-Preis ausgezeichnet.

Individuelle Unterstützung – so viel wie nötig, so lange wie gewünscht

Allein im Jahr 2024 hatten knapp 2.000 Krebspatientinnen und -patienten am Uniklinikum Erlangen Kontakt zu einer Lotsin. Durchschnittlich wurden vier Gespräche pro Person geführt, mit einer Dauer von durchschnittlich 20 Minuten und bei Bedarf auch länger. Der große Vorteil des Angebots ist seine Flexibilität: Häufigkeit, Dauer und Intensität der Begleitung richten sich ausschließlich nach dem individuellen Bedarf. „Manche Patientinnen und Patienten begleiten wir über Jahre hinweg, andere nur in besonders belastenden Phasen. Wir organisieren Termine und Befunde oder hören auch einfach nur mal zu“, sagt Manuela Ambrusch, Patientenlotsin der Medizinischen Klinik 5 – Hämatologie und Internistische Onkologie (Direktor: Prof. Dr. Andreas Mackensen) und der Urologischen und Kinderurologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Bernd Wullich). Im eng getakteten Klinikalltag können sich die Lotsinnen Zeit nehmen, da sie außerhalb der Regelversorgung tätig sind.

Ein Meilenstein in der patientenzentrierten Versorgung

„Die Einführung der Patientenlotsinnen war ein bedeutender Meilenstein für die patientenzentrierte Versorgung an unserem Uniklinikum“, betont Prof. Dr. Matthias W. Beckmann, Direktor des CCC Erlangen-EMN. „Gerade für Menschen mit einer Krebsdiagnose ist der Weg durch das komplexe Krankheitsgeschehen oft herausfordernd. Unsere Patientenlotsinnen sorgen dafür, dass niemand auf diesem Weg allein bleibt. Das Team der Lotsinnen wächst daher stetig weiter, seit November 2025 ist nun auch in der Strahlenklinik eine Lotsin unterwegs“.