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Mit intelligenten Sensoren die Fußheberschwäche analysieren

Mit intelligenten Sensoren die Fußheberschwäche analysieren

Manfred-Roth-Stiftung spendet 30.000 Euro für Forschungsprojekt zu Gangstörungen

Wer an einer Erkrankung wie Multipler Sklerose leidet, einen Bandscheibenvorfall oder einen Schlaganfall überstanden hat, kann häufig einen oder beide Füße beim Gehen nicht mehr wie gewohnt anheben. Mithilfe mobiler Sensoren am Schuh kann ein Team um PD Dr. Heiko Gaßner, Leiter der Arbeitsgruppe für Bewegungsanalyse und Digitale Medizin der Molekular-Neurologischen Abteilung (Leiter: Prof. Dr. Jürgen Winkler) des Universitätsklinikums Erlangen, das Gangbild von Betroffenen untersuchen. Dank intelligenter Algorithmen nehmen die briefmarkengroßen Sensoren während des Gehens unterschiedliche Messungen vor. Im Rahmen eines Forschungsprojekts beschäftigt sich die Arbeitsgruppe mit der Fußheberschwäche. Die Forschenden wollen Algorithmen bestimmen, um unterschiedliche Erscheinungsformen der Fußheberschwäche zu identifizieren und den Nutzen entsprechender Therapien zu evaluieren. Die Manfred-Roth-Stiftung fördert dieses Projekt mit 30.000 Euro; die Summe wird im Rahmen des Matching-Funds-Programms der Forschungsstiftung Medizin am Universitätsklinikum Erlangen auf insgesamt 40.500 Euro aufgestockt.

Patientinnen und Patienten mit den erwähnten Erkrankungen leiden häufig an einer Fußheberschwäche. Die Nerven, die das Anheben des Fußes steuern, sind bei ihnen geschädigt. Dadurch können sie den Fuß entweder nicht mehr oder nur noch unzureichend anheben. „Bei der Behandlung der Fußheberschwäche wird die Ganganalyse – im Gegensatz etwa zur Parkinsonerkrankung – bislang noch nicht im Alltag angewendet“, bedauert Dr. Gaßner. „Da die Fußheberschwäche aber sehr häufig auftritt und verfügbare Behandlungsmethoden bisher nur eingeschränkt genutzt werden, ist die Entwicklung eines einfach anwendbaren Diagnostik- und Monitoringsystems sehr wichtig, um den Verlauf der Fußheberschwäche beurteilen zu können.“

Ziel des Projekts ist es, die bereits bestehenden Algorithmen der mobilen Ganganalyse dahingehend zu erweitern, dass die Fußheberschwäche in Zahlen greifbar wird. „Das Gangbild einer Fußheberschwäche unterscheidet sich grundlegend von dem Gangbild anderer Erkrankungen“, erklärt Heiko Gaßner. „Daher müssen wir für die Erkennung der Fußheberschwäche spezifische Algorithmen entwickeln und validieren.“ Das zweite Ziel des Projekts ist es, den Nutzen von Therapien bei der Fußheberschwäche auszuwerten – „und das mit geringem Zeitaufwand und mit räumlicher Flexibilität“, sagt Prof. Winkler. „Dafür ist es zunächst notwendig, die verschiedenen Erscheinungsformen besser zu diagnostizieren. Danach sollen die Sensoren auch im Alltag eingesetzt werden.“ Dank der Unterstützung vonseiten der Manfred-Roth-Stiftung kann nun u. a. ein Präzisionsvideokamerasystem für die Ganganalyse angeschafft werden. „Wir freuen uns sehr über diese Unterstützung und die Möglichkeit, den Betroffenen bald die entsprechenden Sensoren für den Alltag zur Verfügung stellen zu können“, so Heiko Gaßner.

Über die Manfred-Roth-Stiftung

Die gemeinnützige Manfred-Roth-Stiftung unterstützt neben sozialen, kulturellen und bildungsfördernden Projekten auch die wissenschaftliche Arbeit in Forschung und Medizin. Die nach dem 2010 verstorbenen Fürther Unternehmer und Gründer der Handelskette Norma benannte Stiftung folgt damit den Vorgaben Manfred Roths, der schon zu Lebzeiten Projekte für das Gemeinwohl großzügig förderte.

Weitere Informationen:

PD Dr. Heiko Gaßner
Telefon: 09131 85-39324
E-Mail: heiko.gassner(at)uk-erlangen.de