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Mütter helfen Müttern

Mütter helfen Müttern

Wie belastend ist das Leben mit einem Neugeborenen mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte? Mütter mit gesunden Kindern und Kinderärzte für Studie gesucht

Diagnose: Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Für die Eltern, die sich ein gesundes Kind gewünscht haben, bricht meist eine Welt zusammen. Doch welche Belastungen – physisch und psychisch – treten konkret bei den Müttern auf? Kann eine frühzeitige medizinische Versorgung des Neugeborenen auch die Befindlichkeit der Mutter positiv beeinflussen? Das möchten Dr. Karin Strobel und Dr. Theodor Klinker, Zahnklinik 3 – Kieferorthopädie (Direktorin: Prof. Dr. Ursula Hirschfelder) des Universitätsklinikums Erlangen, jetzt mit einer vergleichenden prospektiven Studie herausfinden. Für diese suchen die Zahnmediziner Mütter mit gesunden Babys, die die Kindervorsorgeuntersuchung U3 noch vor sich haben. Mit ihrer Teilnahme können die Frauen dazu beitragen, die Betreuung betroffener Kinder und Eltern zu verbessern.

Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten gehören zu den häufigsten Gesichtsfehlbildungen bei Neugeborenen: Sie treten bei etwa jeder 450. bis 500. Geburt auf. "Sehr wichtig zu verstehen ist jedoch, dass es sich um eine gut korrigierbare Fehl-, und nicht um eine Missbildung handelt", betont Dr. Strobel, Oberärztin der Kieferorthopädie am Uni-Klinikum Erlangen. "Mit der richtigen Versorgung ist bei vielen betroffenen Kindern nach etwa einem Jahr optisch kaum mehr etwas zu erkennen." Im Rahmen der interdisziplinären Betreuung findet die erste korrigierende Operation durch einen Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgen nach rund einem halben Jahr statt. "Besonders im Lippen-Kiefer-Gaumenspalten-Zentrum des Uni-Klinikums Erlangen ist, dass den Säuglingen innerhalb ihrer ersten Lebenswoche eine individuell angepasste kieferorthopädische Gaumenplatte eingesetzt wird", erklärt Dr. Klinker. "Diese sorgt für eine Trennung von Mund und Nase, hält die Zunge aus dem Spaltbereich fern und stimuliert passiv das Kieferwachstum. Vor allem aber bemerken wir, wie gut den Müttern die frühzeitige Betreuung tut. Durch die regelmäßig notwendigen Kontrollbesuche in der kieferorthopädischen Säuglingssprechstunde haben sie viel Raum für Fragen und Gespräche mit den Kieferorthopäden. Auf diese Weise fühlen sie sich weniger allein in ihrer Situation."

Studie soll Müttern helfen

Diese positiven Effekte einer Versorgung, die nicht erst bei der Operation beginnt, wollen Dr. Strobel und Dr. Klinker, gemeinsam mit 13 weiteren Zentren in Deutschland, jetzt nachweisen. "Wir vergleichen die Befindlichkeit von Müttern gesunder Kinder mit Müttern betroffener Kindern innerhalb des ersten Lebensjahres. Zunächst soll ermittelt werden, ob und welche Unterschiede es in der psychologischen und physischen Selbstwahrnehmung sowie bei der sozialen Unterstützung gibt, denn die Stigmatisierung ist leider immer noch ein großer Einflussfaktor. Mit den Ergebnissen wollen wir anschließend zeigen, wie wichtig der Einsatz einer  kieferorthopädischen Gaumenplatte ist, um diese vielen betroffenen Kindern und damit auch weiterhin den Müttern zugutekommen zu lassen", beschreibt Dr. Strobel die Ziele der Studie.

Mütter gesunder Babys und Kinderärzte gesucht

Das Studienteam benötigt noch Teilnehmerinnen für die Kontrollgruppe. Dringend gesucht sind Mütter gesunder Neugeborener, die ihre U3-Untersuchung noch vor sich haben. Die Teilnahme besteht aus dem Ausfüllen von drei Fragebögen, jeweils im Zeitraum der U3-, U4- und U6-Untersuchung der Babys. Auch Kinderärzte aus Erlangen und der Umgebung werden herzlich um ihre Unterstützung gebeten.

Weitere Informationen:

Dr. Karin Strobel
Telefon: 09131 85-33645
E-Mail: karin.strobel(at)uk-erlangen.de