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Neuer Direktor der Herzchirurgie

Herzchirurgie

Neuer Direktor der Herzchirurgie

Prof. Dr. Oliver Dewald vereint künftig Herzchirurgie und Kinderherzchirurgie unter seiner Leitung

Prof. Dr. Oliver Dewald ist ab Oktober 2023 neuer Direktor der Herzchirurgischen Klinik des Uniklinikums Erlangen. Er löst damit seinen Vorgänger Prof. Dr. Michael Weyand ab, der die Klinik von 1999 bis zu seinem Ruhestand leitete. Im Juni 2022 hatte Prof. Dewald bereits die Leitung der Kinderherzchirurgischen Abteilung des Uniklinikums Erlangen übernommen. Nun will er Kinder- und Erwachsenenherzchirurgie unter einem Dach zusammenführen.

Die bisherige Kinderherzchirurgische Abteilung gliedert sich künftig als Sektion in die nun übergeordnete Herzchirurgische Klinik unter neuer Führung ein. „Mir liegt viel daran, die Zusammenarbeit und die Gemeinsamkeiten der beiden Fachbereiche zu fördern und Begrenzungen aufzulösen“, erklärt Oliver Dewald. Für die Neuausrichtung der Herzchirurgie am Uniklinikum Erlangen sieht er mehrere Schwerpunkte: „Zum einen liegt unser Fokus auf der Versorgung von Kindern mit teils schweren angeborenen Herzfehlern. Hier beginnen Diagnostik und Therapie manchmal schon im Mutterleib – wenn das Kind noch gar nicht geboren ist. Wir kümmern uns aber auch um erworbene Herzerkrankungen, die herznahe Gefäßchirurgie und minimalinvasive sowie hybride Operationsverfahren in allen Altersklassen“, so Prof. Dewald weiter.

Minimalinvasive und hybride OPs

Immer mehr Herzklappen-OPs werden heute minimalinvasiv durchgeführt. „So entstehen kleinere Wunden und der gesamte Organismus wird weniger belastet. Wir streben dabei immer eine Rekonstruktion an und haben Lösungen für alle vier Herzklappen.“ Hybrid bezeichnet die Kombination aus herzchirurgischen und kardiologischen Verfahren – wenn also etwa ein Bypass gelegt wird und Kardiologinnen und Kardiologen zusätzlich noch einen Stent per Herzkatheter einsetzen. Die Zusammenarbeit mit der Medizinischen Klinik 2 – Kardiologie und Angiologie (Direktor: Prof. Dr. Stephan Achenbach) und der Kinderkardiologischen Abteilung (Leiter: Prof. Dr. Sven Dittrich) des Uniklinikums Erlangen möchte Prof. Dewald weiter stärken und ausbauen. Mit der Kinderkardiologie bildet die Kinderherzchirurgie das Kinderherzzentrum des Uniklinikums Erlangen – eine der zehn größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Eine Erlanger Besonderheit: „Wir sind weltweit die Einzigen, die Kinder mit einem Kunstherz – dem Berlin Heart – nach Hause lassen“, sagt der neue Klinikdirektor. „Hierfür bedarf es einer guten Vorbereitung und Schulung der Eltern und es braucht gegenseitiges Vertrauen, damit wir den betroffenen Kindern dieses Stück mehr Freiheit schenken können.“

Fokus auf EMAH-Patientinnen und -Patienten

Schnittstelle zwischen Kinder- und Erwachsenenherzchirurgie sind Erwachsene mit angeborenem Herzfehler (EMAH). Sie werden im EMAH-Zentrum des Uniklinikums Erlangen betreut. Die Zahl der EMAH-Patientinnen und -Patienten wächst deutschlandweit stetig. Der Grund: „Dank der modernen Kinderherzmedizin leben Betroffene heute viel länger und erreichen sehr viel wahrscheinlicher auch das höhere Erwachsenenalter“, erklärt Prof. Dewald. Doch die Patientinnen und Patienten können Spätfolgen entwickeln und brauchen deshalb eine lebenslange Nachsorge. Hierfür engagieren sich die Herz- und die Kinderherzchirurgie gemeinsam mit der Kinderkardiologie und der Kardiologie. Bei der Entwicklung einer individualisierten Therapie arbeiten sie mit dem Radiologischen Institut (Direktor: Prof. Dr. Michael Uder) und bei der Durchführung derselben mit der Anästhesiologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Roland C. E. Francis) des Uniklinikums Erlangen zusammen.

Herztransplantationen in Erlangen

Bei akutem Herzversagen kann in manchen Fällen nur noch ein mechanisches Herzunterstützungssystem die fehlende Pumpleistung kompensieren. Das Kunstherz dient zur Überbrückung, bis ein Spenderorgan gefunden ist. Auch für Herztransplantationen am Standort Erlangen setzt sich Prof. Dewald ein. „Während der Wartezeit bis zur Transplantation, bei der OP-Vorbereitung und der Nachsorge spielt, wie in allen anderen Bereichen der Patientenversorgung auch, eine enge Zusammenarbeit mit anderen betreuenden Kliniken, Hausärztinnen und -ärzten, niedergelassenen Kardiologinnen und Kardiologen eine wichtige Rolle für uns“, betont Prof. Dewald. Seine langfristige Vision für die Herzmedizin am Uniklinikum Erlangen: „Neue Herzteams mit Spezialistinnen und Spezialisten aus Perinatalmedizin, Neonatologie, Kinder- und Erwachsenenherzchirurgie, Kinderkardiologie und Kardiologie, Radiologie, Intensivmedizin und Anästhesiologie arbeiten hier interdisziplinär und interprofessionell zusammen, damit unsere Patientinnen und Patienten das beste Langzeitergebnis haben.“

Beruflicher Werdegang von Prof. Dewald

Oliver Dewald studierte von 1992 bis 1999 Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er auch promovierte. Anschließend bildete er sich an der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie an der Universität Bonn zum Facharzt für Herzchirurgie weiter. Im Rahmen eines Forschungsstipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft forschte er zudem von 2000 bis 2003 am Baylor College of Medicine in Houston, Texas (USA); 2008 habilitierte Oliver Dewald in der Herzchirurgie an der Universität Bonn und erhielt die Anerkennung als Facharzt für Herzchirurgie. In Bonn war Prof. Dewald zunächst Funktionsoberarzt in der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie mit Schwerpunkt Kinderherzchirurgie, dann Oberarzt für Erwachsenen- und Kinderherzchirurgie. Im Jahr 2015 übernahm er die Leitung der Bonner Kinderherzchirurgie und des EMAH-Bereichs, 2016 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Schließlich wechselte Oliver Dewald 2019 nach Niedersachsen, wo er Direktor der Universitätsklinik für Herzchirurgie am Klinikum Oldenburg wurde. Im Juni 2022 übernahm er die Leitung der Erlanger Kinderherzchirurgie.

Seinen wissenschaftlichen Fokus legt Oliver Dewald u. a. auf Entzündungsreaktionen und die komplexe Reaktion des Herzens auf verschiedene Stressoren, etwa eine Operation. Hierzu erforscht er beispielsweise Endocannabinoide – fettlösliche Stoffe, die lebenswichtige physiologische Funktionen wie Schlaf, Appetit, Entzündungen, Schmerz und Blutdruck regulieren und den Organismus im Gleichgewicht halten.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Oliver Dewald
09131 85-33319
oliver.dewald(at)uk-erlangen.de