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Niedrigerer Verdienst und Spitzenmedizin passen nicht zusammen

Niedrigerer Verdienst und Spitzenmedizin passen nicht zusammen

Vorstand des Uniklinikums Erlangen fordert faire Bezahlung für herausragende Leistung

Die Angestellten des Uniklinikums Erlangen sind am Dienstag, 5. Dezember 2023, von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di erneut zum Warnstreik aufgerufen. Damit auch während des Streiks wieder alle Notfälle sowie alle dringlichen Patientinnen und Patienten gut versorgt werden können, hat der Klinikumsvorstand mit ver.di erneut eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen. Der Kaufmännische Direktor des Uniklinikums Erlangen, Dr. Albrecht Bender, appellierte an die Tarifpartner, sich schnell auf einen guten Tarifabschluss zu einigen. „Ein Verdienst unterhalb kommunaler Einrichtungen und Spitzenmedizin passen nicht zusammen“, so Dr. Bender.

Der Kaufmännische Direktor sagte weiter: „Seit Jahren hinken wir mit dem TV-L, der für die Angestellten unseres Hauses gilt, hinter dem TVöD hinterher, sodass uns kommunale Einrichtungen regelmäßig Mitarbeitende aus der Patientenversorgung oder der Verwaltung wegschnappen können. Diese Tariflücke muss nicht nur geschlossen werden, sondern die Arbeitgeber müssen noch eine Schippe drauflegen. Denn eines ist völlig klar: Spitzenmedizin bedeutet auch eine besondere Herausforderung für alle Mitarbeitenden. Ein Universitätsklinikum muss rund um die Uhr erreichbar sein und alle Spezialdisziplinen betreiben. Die Kolleginnen und Kollegen entwickeln die Medizin von morgen und arbeiten an und mit Veränderungen. Das geht nur mit hochmotivierten Mitarbeitenden, die sich nicht als Staatsdiener zweiter Klasse fühlen dürfen. Auch im Zuge der Gesundheitsreform ist zu hoffen, dass das Alleinstellungsmerkmal der Uniklinika endlich auch finanziell berücksichtigt wird.“

Patientenversorgung während Streiks sichergestellt

Der Ärztliche Direktor des Uniklinikums Erlangen, Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro, sagte nach den Verhandlungen mit der Streikleitung:  „Alle onkologischen Operationen, die Transplantationschirurgie sowie die Versorgung von Kindern und Schwangeren werden hoffentlich wie gewohnt stattfinden.“ Bei anderen Eingriffen oder ambulanten Behandlungen kann es durch den Streik zu deutlichen Terminverschiebungen und Verzögerungen kommen. Patientinnen und Patienten wurden über Terminabsagen kurzfristig informiert. „Der dritte große Streik in diesem Jahr ist für die betroffenen Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen eine erhebliche Belastung. Wenn ein lang geplanter OP-Termin verschoben werden muss, kann das wochen- oder auch monatelange Wartezeiten bedeuten. Wir bedauern die Streikfolgen, können aber leider daran nichts ändern, weil wir nicht am Verhandlungstisch sitzen“, so Prof. Iro.

Auch der Pflegedirektor des Uniklinikums Erlangen, Reiner Schrüfer, appellierte an die Tarifpartner, sich schnell auf einen fairen Tarifabschluss zu einigen. „Wenn wir unsere Pflegestellen nicht mehr mit den bestqualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten besetzen können, hat nicht nur unser Uniklinikum ein großes Problem, sondern darunter leiden vor allem unsere Patientinnen und Patienten. Die Tarife in unserem Haus müssen die Leistungen unserer Pflegefachpersonen, aber auch die Leistungen der anderen Berufsgruppen adäquat abbilden.“

Weitere Informationen für Journalistinnen und Journalisten:

Johannes Eissing
09131 85-36102
presse(at)uk-erlangen.de