Personalkonzept mit Signalwirkung

24.06.2025

Uniklinikum Erlangen schützt Freizeit von Pflegefachpersonen – und wirbt mit Haltung und Herz für neue Mitarbeitende

Die Freizeit von Pflegefachpersonen soll Freizeit bleiben – verbindlich, planbar und respektiert. Dieser Grundsatz steckt hinter dem Konzept „Frei-ist-Frei“, mit dem das Uniklinikum Erlangen jetzt ein starkes Zeichen setzt: Durch den Aufbau eines FlexTEAMs werden Krankheitsausfälle über eine zentrale Ausfallreserve abgedeckt und die Dienstpläne stabil gehalten, wodurch die Lebensqualität der Mitarbeitenden steigt und insgesamt ein spürbarer Kulturwandel im Klinikalltag stattfindet.

„Wir haben in der Pflege heute ganz andere Anforderungen als noch vor ein paar Jahren“, sagt Reiner Schrüfer, Pflegedirektor des Uniklinikums Erlangen. „So erfordern allein die steigende Komplexität der Patientenfälle und die kürzere Verweildauer mehr Flexibilität bei der Gestaltung von Dienstplänen und beim Ausfallmanagement. Weil die gewohnte Dienstplanung der Dynamik des Pflegealltags und dem heutigen Selbstverständnis im Umgang mit Freizeit und Arbeitszeit nicht mehr gerecht werden kann, setzen wir mit dem Konzept ‚Frei-ist-Frei‘ neue Maßstäbe und reagieren verantwortungsvoll auf wachsende Herausforderungen.“

Planbarer Dienst – verlässliche Erholung

Ein interdisziplinäres Projektteam des Uniklinikums Erlangen setzte im Rahmen der Projektphase das aus den Niederlanden stammende Konzept zur systemischen Flexibilisierung „Frei-ist-Frei“ am Uniklinikum Erlangen um. Hierzu wurden die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen. Über einen Zeitraum von etwa drei Jahren soll nun ein FlexTEAM im Pflege- und Funktionsdienst aufgebaut werden, das perspektivisch 200 Vollzeitkräfte umfasst. Um das Konzept in den Klinikalltag zu implementieren, wurde eine neue Organisationseinheit gegründet: Das Flexbüro, bestehend aus drei Mitarbeiterinnen – einer Leiterin, einer Recruiterin und einer Disponentin –, ist mit dem Aufbau des FlexTEAMs betraut und kümmert sich um die Gewinnung, die individuelle Einarbeitung und die Weiterentwicklung der neuen Pflegefachpersonen. Wer sich für die Arbeit im FlexTEAM interessiert, kann die gewünschten Arbeitszeiten und den Umfang selbst wählen. „Im FlexTEAM werden zum Beispiel junge Mütter sein, die nach der Elternzeit wieder in den Beruf zurückkehren, Studierende, die neben dem Studium noch etwas dazuverdienen möchten, und Pflegefachpersonen, die eigentlich schon in Rente sind, aber trotzdem noch ein paar Dienste leisten wollen“, erklärt Projektleiterin Ramona Bantke. Die Mitarbeitenden im FlexTEAM erhalten unbefristete Arbeitsverträge mit den gleichen Zusatzleistungen wie alle andere Pflegefachpersonen und werden entsprechend ihrer Vorerfahrung, Interessen und Qualifikationen auf den bettenführenden Stationen, aber auch im OP und im Bereich Anästhesie eingesetzt. „Diese Flexibilität ermöglicht es, die Dienstpläne für alle Mitarbeitenden in der Pflege stabil zu halten – sei es im FlexTEAM oder in den Stammteams. Niemand soll mehr aus dem Frei geholt werden müssen, weil ein Kollege oder eine Kollegin plötzlich krank geworden ist.“

Fokus auf Freizeit

Die Einführung des „Frei-ist-Frei“-Konzepts wird von einer groß angelegten Werbekampagne begleitet, die das Uniklinikum Erlangen in den Sozialen Medien sowie in der Metropolregion startet. Plakate mit starken Motiven, persönliche Geschichten und ein offener Dialog sollen nicht nur neue Pflegefachpersonen, Operationstechnische- und Anästhesietechnische Assistentinnen und Assistenten (OTA/ATA) ansprechen, sondern auch ehemalige Pflegende für eine Rückkehr gewinnen.

Auch der Vorstand des Uniklinikums Erlangen steht mit voller Überzeugung hinter dem Konzept: „Wir möchten, dass Pflegefachkräfte stolz sagen können: Ich arbeite gern am Uniklinikum Erlangen – weil mir Wertschätzung entgegengebracht wird und auch meine Lebensumstände sowie meine Freizeit hier Gewicht haben“, betont der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro.

Detaillierte Informationen zum FlexTEAM: www.flexteam.uk-erlangen.de