„Ritterschlag“ für die Stammzellbank
Erlanger Stammzellbank erfüllt höchste internationale Standards – bayernweit einzige Einrichtung mit NetCord-FACT-Akkreditierung
Drei Jahre dauerte er: der Weg zum NetCord-FACT-Zertifikat für die Stammzellbank der Transfusionsmedizinischen und Hämostaseologischen Abteilung (Leiter: Prof. Dr. Holger Hackstein) des Universitätsklinikums Erlangen – jetzt ist er geschafft. Die Transfusionsmedizin erhielt das international renommierte Zertifikat der Fachgesellschaft Foundation for the Accreditation of Cellular Therapy (FACT) – als eine von bundesweit nur vier Einrichtungen und als einzige Institution in Bayern. „Das ganze Team unserer Stammzellbank hat sich extrem engagiert für dieses Ziel eingesetzt und war mit vollem Einsatz dabei“, erklärt Oberarzt Prof. Dr. Volker Weisbach. „Nur deshalb erfüllt unsere Stammzellbank jetzt auch höchste internationale Standards. Das ist wie ein Ritterschlag für uns.“
In der Erlanger Stammzellbank auf dem Kussmaul-Forschungscampus in der Hartmannstraße werden blutbildende Stammzellen aus dem strömenden Blut, aus Knochenmark und Nabelschnurblut gewonnen und in Tanks mit flüssigem Stickstoff bei ca. −160 °C tiefgefroren. Diese Stammzellpräparate stehen weltweit Patienten mit lebensbedrohlichen Störungen der Blutbildung als Arzneimittel zur Verfügung – etwa Menschen mit Leukämie, einem Lymphom oder einem Immundefekt. Transfusionsmediziner sprechen hier von der allogenen Stammzelltransplantation – also von der Zellübertragung von einem Spender auf einen Empfänger. Zudem können am Uni-Klinikum Erlangen Eltern das Nabelschnurblut ihres eigenen Kindes gegen Entgelt einlagern lassen, um ihm bei einer möglichen späteren Erkrankung die darin enthaltenen Stammzellen transplantieren zu lassen. Dieses Verfahren wird als autolog bezeichnet – der Patient bekommt also seine eigenen Stammzellen zurück. „Wir haben das NetCord-FACT-Zertifikat sowohl für allogene als auch für autologe Stammzellspenden erhalten“, erklärt Prof. Weisbach.
Die FACT-Akkreditierung ist freiwillig. Geprüfte Einrichtungen weisen mit dem Zertifikat nach, dass ihre Mitarbeiter auf dem Gebiet der Zelltherapie bestmöglich ausgebildet und maximal erfahren sind – zum Beispiel durch eine ausreichend große Zahl hergestellter Präparate und behandelter Patienten. Gewinnung, Aufbereitung, Lagerung, Transport und Transplantation der Zellpräparate genügen höchsten internationalen Anforderungen an Sicherheit und Qualität. „Von der Güte eines Stammzellprodukts hängt letztlich ein Menschenleben ab. Wir haben uns deshalb dazu verpflichtet, die FACT-Kriterien vollumfänglich umzusetzen“, so Prof. Weisbach. Neben Erlangen haben in Deutschland nur die Nabelschnurblutbanken in Dresden, Düsseldorf, Leipzig und Mannheim ein NetCord-FACT-Zertifikat.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Volker Weisbach
Telefon: 09131 85-36404
E-Mail: volker.weisbach(at)uk-erlangen.de