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„So viel habe ich noch nirgends gelernt!“

„So viel habe ich noch nirgends gelernt!“

Neue Ausbildungsstation im Internistischen Zentrum eröffnet

„Eins plus!“, sagt Patientin Dolores O., ohne zu zögern. Sie gibt die Bestnote für die neue Ausbildungsstation der Medizinischen Klinik 4 – Nephrologie und Hypertensiologie (Direktor: Prof. Dr. Mario Schiffer) des Uniklinikums Erlangen. „Die Auszubildenden sind hier so freundlich. Ich kann so viele Fragen stellen, wie ich will – sie beantworten alle. Das Zwischenmenschliche passt einfach“, so die Patientin begeistert. Nach einer dreimonatigen Pilotphase wurde die neue Ausbildungsstation im Internistischen Zentrum jetzt offiziell eröffnet. Hier lernen nun Auszubildende der generalistischen Pflegeausbildung, was Pflege bedeutet – von der Planung der Abläufe über die Organisation bis hin zu eigentlichen Pflegemaßnahmen wie Blutdruckmessen, Wiegen, Verbandswechsel oder Körperpflege. Das Stationsteam betreut u. a. Patientinnen und Patienten mit verschiedenen akuten oder chronischen Nierenerkrankungen und Menschen, die eine Nierentransplantation vor oder bereits hinter sich haben.

„Die Ausbildungsstation steht Azubis vom ersten bis zum dritten Lehrjahr offen“, erklärt Isabell Glaser, zentrale Praxisanleiterin und stellvertretende Stationsleitung der Station D0-3 (Volhard), auf der der Ausbildungsbereich untergebracht ist. Isabell Glaser und das Stationsteam waren von Anfang an an der Entwicklung des Konzepts beteiligt. „Wir möchten den zukünftigen Pflegefachfrauen und -männern hier die bestmögliche Ausbildung bieten“, sagt sie, „und wir sind froh, dass wir jetzt offiziell den Startschuss dafür geben können.“ Ziel ist es, Auszubildende schnell selbstständig und eigenverantwortlich pflegerisch arbeiten zu lassen. Isabell Glaser verdeutlicht: „Es geht nicht darum, dass sie einfach mit uns Pflegefachpersonen mitlaufen, sondern: Wir laufen mit ihnen mit! Sie sind die Ansprechpersonen für die Patientinnen und Patienten. Sie gehen ans Telefon. Sie planen die Pflegemaßnahmen. Sie entscheiden, ob und wann eine Ärztin oder ein Arzt hinzugezogen wird. So werden sie unheimlich schnell selbstständig, selbstbewusst und sicher.“ Stationsleitung Anke Stemmler betont: „Natürlich werden die Azubis betreut und arbeiten jederzeit unter Aufsicht. Bei Fragen oder Schwierigkeiten ist immer eine Praxisanleiterin oder ein Praxisanleiter beziehungsweise eine erfahrene Kollegin oder ein erfahrener Kollege an ihrer Seite.“

Dass auf der Station Azubis unterschiedlicher Ausbildungsjahre miteinander arbeiten, hat laut Isabell Glaser einen zusätzlichen Lerneffekt: „Indem man sein Wissen an jemanden weitergibt, der in seiner Ausbildung noch nicht so weit ist, lernt man auch selbst noch mal dazu. Das, was jemand weiß und kann, verfestigt sich durch das gegenseitige Anlernen. Und man übt so auch, Aufgaben zu delegieren.“ Auf der gesamten Station D0-3 ist ein 33-köpfiges Team aus pflegerischen und pflegenahen Beschäftigten mit unterschiedlichen Qualifikationen im Einsatz. Im Ausbildungsbereich der Station kümmern sich bis zu zehn Auszubildende um die nephrologischen Patientinnen und Patienten. „In dieser Station steckt ganz viel Vorbereitung und ganz viel Power, und ich freue mich für unsere Auszubildenden, die hier jetzt sehr tiefe Einblicke in den Pflegealltag gewinnen können“, so Carl Thessel, stellvertretender Leiter der Stabsabteilung Ausbildungsmanagement und Personalentwicklung der Pflegedirektion des Uniklinikums Erlangen.

Feedback an fünf Fingern

Nach Ende jeder Schicht reflektiert der Pflegenachwuchs sein Handeln, Praxisanleiterinnen und -anleiter, Kolleginnen und Kollegen geben zusätzlich Feedback. Ihre Reflexion zählen die angehenden Pflegefachfrauen und -männer im wahrsten Sinn des Wortes „an fünf Fingern“ ab. Daumen: Das fand ich heute super! Zeigefinger: Darauf möchte ich zeigen bzw. hinweisen. Mittelfinger: Das hat mir gestunken! Ringfinger: Das liegt mir am Herzen. Kleiner Finger: Das ist mir heute zu kurz gekommen. „Wir plädieren für Offenheit und sind auch gut darin, Kritik anzunehmen“, versichert Isabell Glaser. „Meist bekommen wir aber tatsächlich sehr gute Rückmeldungen und viel Lob.“ Zusätzlich wird jeden Freitag schriftlich und anonym Feedback von den Azubis eingeholt. Dieses wird evaluiert und fließt dann wieder in das Ausbildungskonzept ein.

„Wir stehen hier im Vordergrund und laufen nicht einfach so mit“, sagt Maria Grazia Montorro. Sie ist im zweiten Ausbildungsjahr und hat nach eigener Aussage „noch nirgends so viel gelernt wie hier“. Sie unterstreicht: „Mir gefällt besonders gut, dass wir hier nicht nur hin und wieder etwas lernen, sondern jeden Tag. Dass wir ständig mit den Praxisanleitern in Kontakt sind und immer betreut werden.“ Extrem viel habe sie im Bereich der Post-OP-Pflege nach einer Nierentransplantation mitgenommen. „Hier kommt es wegen der Immunsuppression zum Beispiel auf eine gute Mundpflege an, und man muss Wunden intensiv beobachten und richtig interpretieren. Andere Patientinnen und Patienten haben verschiedene Erkrankungen gleichzeitig. Da müssen wir Vitalwerte wie Blutdruck, Puls oder Blutzucker richtig einordnen – also eben immer für den individuellen Fall. Das habe ich hier gelernt.“

Weitere Informationen:

Carl Thessel
09131 85-46654
carl.thessel(at)uk-erlangen.de