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Spurensuche in Sri Lanka

Spurensuche in Sri Lanka

Erlanger Ärzte unterstützen Forschungsprojekt zur Aufklärung von Nierenerkrankungen

Seit Jahrzehnten zeigen Untersuchungen in Sri Lanka ungewöhnlich viele Fälle chronischer Nierenerkrankungen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese von verunreinigtem Grundwasser herrühren - hatten aber bisher keinen Beweis für diesen Zusammenhang. Ein deutsch-sri-lankisches Forschungsprojekt will das nun ändern. Es soll nicht nur die genauen Ursachen der Nierenerkrankungen aufklären, sondern auch Wege finden, das Wasser vor Ort schnell auf Schadstoffe zu testen. Aus dem Universitätsklinikum Erlangen mit dabei: ein Zweierteam der Nephropathologischen Abteilung (Leiterin: Prof. Dr. Kerstin Amann). Die Mediziner untersuchen, inwieweit die Nieren der Betroffenen Schaden nehmen. Das Projekt startete im August 2017 und wird zwei Jahre lang vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt 119.000 Euro unterstützt.

Ein Forschungsprojekt, bei dem Geologen und Mediziner zusammenarbeiten? Ein spannender Ansatz, dachten sich Prof. Dr. Kerstin Amann und PD Dr. Christoph Daniel aus der Nephropathologie des Uni-Klinikums Erlangen sowie Prof. Dr. Johannes Barth, Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Geologie der FAU Erlangen-Nürnberg. Sie sind Teil des internationalen und interdisziplinären Forschungsprojekts, das sich in Sri Lanka vor allem auf vier Aspekte konzentriert: Welche Schadstoffe sich genau im Trinkwasser befinden, ob ein Zusammenhang zu den Erkrankungen der Bevölkerung herstellbar ist, wie sich Schnelltests kostengünstig entwickeln und verbreiten lassen und welche Schäden tatsächlich an den Nieren der Betroffenen vorliegen. Beteiligt sind neben den beiden Einrichtungen des Uni-Klinikums Erlangen und der FAU auch die University of Peradeniya in Sri Lanka, die Universität Tübingen und die nephrologische Abteilung des Kandy Teaching Hospitals in Sri Lanka.

Arbeit in Deutschland und vor Ort

Prof. Amann und PD Daniel setzen für ihre Analysen auf die moderne Technik, die sie am Uni-Klinikum Erlangen und durch Kooperationen zur Verfügung haben. "Wir können eingeschickte Proben unter anderem mit dem Elektronenmikroskop sowie auf Schwermetalle untersuchen", berichtet die Leiterin der Erlanger Nephropathologie. "Wir besuchen zwar auch die Kollegen vor Ort, wollen in erster Linie aber mit unseren Fachkenntnissen und dem Zugang zu Techniken, die in Sri Lanka nicht flächendeckend verfügbar sind, helfen."

Das Forschungsprojekt zielt nicht nur darauf ab, die Hintergründe der aktuellen Gesundheitsprobleme aufzuklären, sondern fokussiert auch die Zukunft. "Die Ergebnisse könnten eventuell auch dazu beitragen, zusammen mit der International Society of Nephrology, die ebenfalls an dem Thema interessiert ist, langfristige Strategien beziehungsweise Behandlungs- und Präventionspläne zu entwickeln", erklärt Prof. Amann.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Kerstin Amann
Telefon: 09131 85-22291
E-Mail: kerstin.amann(at)uk-erlangen.de