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Tagesaktueller Bestrahlungsplan dank KI

Tagesaktueller Bestrahlungsplan dank KI

Erste Patienten profitieren von Behandlung mit innovativem Linearbeschleuniger

Jeder Mensch ist anders und der Körper jedes Menschen verändert sich im Laufe des Tages. Zwar handelt es sich meist nur um minimale Verschiebungen der Organe im Bauchraum, doch wenn dort beispielsweise ein Tumor gezielt bestrahlt werden soll, kommt es auf Millimeter an. An der Strahlenklinik (Direktor: Prof. Dr. Rainer Fietkau) des Uniklinikums Erlangen ist nun ein neues Bestrahlungssystem im Einsatz: das KI-gestützte Beschleunigersystem Ethos, zu dem auch ein HyperSight-Bildgebungssystem gehört. Mithilfe dieser innovativen Technologie von Varian, A Siemens Healthineers Company, ist es möglich, auf Basis der tagesaktuellen Anatomie der Patientin bzw. des Patienten den optimalen Bestrahlungsplan zu erstellen und anzuwenden. Im Mai 2025 profitierte der erste Patient der Strahlenklinik von dieser Neuanschaffung.

„Bei der Bestrahlung von Tumoren im Becken, wie dem weitverbreiteten Prostatakarzinom, muss der Einfluss von Organverschiebungen berücksichtigt werden“, erläutert Prof. Dr. Christoph Bert, Leiter der Medizinischen Physik in der Strahlenklinik, ein Beispiel. „Ursachen dieser Verschiebungen sind insbesondere unterschiedliche Füllstände von Blase und Rektum, aber auch anatomische Veränderungen des Darmsystems.“ Bislang setzte das Behandlungsteam Rektalballons ein und positionierte den Patienten Kegelstrahl-CT-gestützt so auf der Liege, dass er ideal zum Behandlungsstrahl lag: Auf diese Weise stellte das Behandlungsteam sicher, dass ausschließlich der Tumor bestrahlt wurde – und zwar genau mit der verschriebenen Dosis.

Ziel jeder Strahlentherapie ist es, möglichst alle Krebszellen vollständig zu zerstören, aber die Patientin bzw. den Patienten der ionisierenden Strahlung nur so wenig wie möglich auszusetzen. Um die Anzahl der Bestrahlungstermine zu reduzieren, arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Genauigkeit jeder einzelnen Bestrahlung. Das neue Ethos-System mit seiner deutlich verbesserten Bildgebung und KI-Unterstützung optimiert die individuelle Behandlung nun deutlich. Mithilfe der innovativen Technologie kann die aktuelle Lage des Tumors sowie der gesunden Organe jetzt täglich abgebildet werden; darauf basierend lässt sich innerhalb von wenigen Minuten ein neuer Bestrahlungsplan erstellen. „Die Behandlung dauert dadurch zwar pro Tag etwa zehn bis zwanzig Minuten länger“, sagt Prof. Dr. Rainer Fietkau, Direktor der Strahlenklinik des Uniklinikums Erlangen. „Dafür muss der Patient allerdings an weniger Tagen in die Strahlenklinik zur Behandlung kommen.“

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Christoph Bert
09131 85-33405
christoph.bert(at)uk-erlangen.de