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Erkrankungen des Gehirns früher sichtbar machen

Erkrankungen des Gehirns früher sichtbar machen

Erlanger MRT-Forscher Prof. Dr. Moritz Zaiß erhält Wissenschaftspreis der DGMP

Der Wissenschaftspreis 2022 der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP) ging an Prof. Dr. Moritz Zaiß, klinischer Forscher am Neuroradiologischen Institut (Direktor: Prof. Dr. Arnd Dörfler) des Uniklinikums Erlangen, für die Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Früherkennung von Krebserkrankungen mittels einer speziellen Nutzung der Magnetresonanztomografie (MRT). Das von Prof. Zaiß und seiner Forschungsgruppe weiterentwickelte „CEST-MRT“ soll Stoffwechselveränderungen im Körpergewebe sichtbar machen, bevor substanzielle Strukturveränderungen eintreten, und so die frühe Identifizierung entstehender Erkrankungen des Gehirns ermöglichen. Die Abkürzung CEST steht für „Chemical Exchange Saturation Transfer“, ein Vorgang, der den chemischen Prozess des Protonenaustauschs in Zellen nutzt, um die Sensitivität des MRTs zu erhöhen. Für Patientinnen und Patienten bietet die jetzt ausgezeichnete Methode außer der frühen Entdeckung von Tumoren den weiteren Vorteil, dass die Untersuchung nicht invasiv ist und keine Kontrastmittel benötigt werden.

Das CEST-MRT-Verfahren nutzt den chemischen Prozess des Protonenaustauschs, um über die normale MRT, die hauptsächlich eine Wasserbildgebung ist, Veränderungen im Zellstoffwechsel darzustellen. „Dabei ist es uns zum Beispiel gelungen, mit dem CEST-MRT einen aktiven und aggressiven Gehirntumor zu identifizieren, der im üblichen kontrastmittelverstärkten MRT eher unauffällig erscheint“, erläutert Prof. Zaiß. Aber auch für andere Erkrankungen des Gehirns – wie Schlaganfall oder Neurodegeneration – sei die komplett nicht invasive CEST-MRT vielversprechend. Der Forscher und sein Team nutzten für ihre vergleichenden Untersuchungen den 7-Tesla-MRT, der am Uniklinikum Erlangen erstmals klinisch installiert und zugelassen wurde: ein Ultrahochfeld-MRT, dessen hohe Feldstärke in geringer Aufnahmezeit besonders präzise Bilder liefert und neben feinsten Gewebestrukturen auch Stoffwechselprozesse im Gewebe sichtbar macht. Prof. Zaiß: „Wir haben uns als Ziel gesetzt, die Früherkennung von Krankheiten mittels Magnetresonanz-Biomarkern in die klinische Routine zu überführen.“

Vielfach ausgezeichneter Wissenschaftler

Seit 2019 forscht Moritz Zaiß am Uniklinikum Erlangen und hat an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg die Professur für Multimodale Bildgebung in der klinischen Forschung inne. 2014 promovierte der heute 38-jährige Diplom-Physiker am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Der herausragende und international anerkannte Wissenschaftler auf dem Gebiet der MR-Bildgebung erhielt im Laufe seiner Karriere bereits zahlreiche Auszeichnungen, etwa den Gorter Award der Deutschen Sektion der International Society for Magnetic Resonance in Medicine und den Young Investigator Award sowie den New Voices in Magnetic Resonance Award der Fachzeitschrift Journal of Magnetic Resonance. Mit dem jetzt an Prof. Zaiß verliehenen Wissenschaftspreis würdigt die DGMP alle zwei Jahre herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Medizinischen Physik.

Website der AG Zaiss „Multimodale Bildgebung in der klinischen Forschung“: www.mr-physik.med.fau.de/ag-zaiss/

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Moritz Zaiß

09131 85-25530

moritz.zaiss(at)uk-erlangen.de