Können bestimmte Lebensmittel uns tatsächlich vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkt oder Arteriosklerose schützen? Auf welche Nahrungsmittel wir unserem Herz zuliebe verzichten und wo wir zugreifen sollten.

Bier und Wein
Zu Alkohol und seinem Einfluss auf die Herzgesundheit existieren verschiedene wissenschaftliche Erkenntnisse. Während die einen Studien einem Glas Rotwein oder Bier pro Tag einen herzgesundheitsfördernden Effekt durch die in Gerste und Trauben befindlichen Antioxidantien zusprechen, zeigen andere, dass Alkohol das Risiko für Vorhofflimmern erhöht. Während Wein z. B. das Risiko für einen Herzinfarkt um rund 17 Prozent reduziert, steigt die Wahrscheinlichkeit für Vorhofflimmern um etwa denselben Wert. Wonach also richten? Die Deutsche Herzstiftung rät Menschen mit Vorhofflimmern, auf Alkohol zu verzichten. Wer nur gelegentlich trinkt, bei dem halten sich positive und negative Effekte die Waage. Empfehlen können Fachleute Alkohol aber grundsätzlich nicht.

Gute und schlechte Fette
Fette können dabei helfen, den Cholesterinspiegel im Blut zu senken. Dabei gilt es zu beachten, ungesättigte anstatt gesättigte Fettsäuren zu sich zu nehmen. Das heißt: Lieber Walnuss-, Oliven- oder Leinöl statt Butter oder Kokosfett verwenden und ein- bis zweimal pro Woche fetten Fisch wie Makrele, Hering, Lachs oder Thunfisch essen. Die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sind besonders wertvoll fürs Herz, weil sie in die Zellwände eingeschlossen werden und diese damit elastischer machen. So werden Ablagerungen in den Blutgefäßen vermindert, das Herzinfarktrisiko sinkt. Auch Nüsse enthalten wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Macadamia, Pekan- und Walnüsse sowie Mandeln und Pistazien enthalten besonders viele davon.

Fisch, Fleisch und Eier
Rotes und verarbeitetes Fleisch (Wurstwaren etc.) wirken sich Studien zufolge sehr ungünstig auf das Herz-Kreislauf-System aus. Regelmäßige Mengen von 50 bis 100 Gramm Fleisch von z. B. Schwein, Rind oder Lamm pro Tag lassen das Koronarrisiko um ca. 15 Prozent steigen. Bevorzugen Sie daher Geflügel und Fisch. Fischesserinnen und -esser haben im Vergleich zu Menschen, die weißes oder rotes Fleisch konsumieren, ein niedrigeres Risiko für Schlaganfall und Herzversagen und erleiden seltener Herzinfarkte. Eier galten zwar aufgrund ihres hohen Cholesteringehalts lange als problematisch. Allerdings ist bisher keine ungünstige Verbindung zwischen ihrem Verzehr und Koronarereignissen oder Schlaganfällen nachweisbar.

Schokolade
Studien haben gezeigt, dass Zartbitterschokolade einen gewissen Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen bietet – genauer gesagt wirkt sie sich positiv auf das Endothel aus, also auf die innere Schicht der Gefäßwände. Das liegt an einem Inhaltsstoff der Kakaobohne, dem Epicatechin. Dieses Flavonoid findet sich besonders in dunkler Schokolade, die einen hohen Kakaoanteil hat. Bitterschokolade hat außerdem positive Effekte auf den Blutdruck und die Insulinregulierung. Denken Sie beim Genuss aber auch an den oft hohen Zucker- und Fettanteil insbesondere von Milchschokolade, der schnell auf die Hüften gehen kann, und essen Sie nur ein paar Stücke pro Tag!

Kaffee
Moderater Kaffeekonsum von bis zu vier Tassen täglich schützt nachweislich vor Arteriosklerose und Herzinfarkt. Das liegt vermutlich an verschiedenen Pflanzenwirkstoffen in der Kaffeebohne – nicht nur am Koffein. Bisher konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jedoch nicht herausfinden, welche Inhaltsstoffe genau für den positiven Effekt verantwortlich sind. Kaffee, egal ob mit oder ohne Koffein, schützt au ßerdem vor Diabetes Typ II und Schlaganfall.

Obst und Gemüse
Die bekannten „Fünf am Tag“, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen werden, sind gut fürs Herz: Wie Studien zeigen, haben Menschen, die täglich drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst zu sich nehmen, ein deutlich geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Vergleichspersonen. Bei einer Tagesverzehrmenge von ca. 400 Gramm Gemüse (entspricht drei Portionen) wurde beispielsweise ein um zwölf Prozent geringeres Risiko für Koronarerkrankungen festgestellt. Das Maß für eine Portion ist die eigene Hand, sodass die Mengen je nach Gewicht und Körpergröße variieren.
Bürgervorlesung von Prof. Achenbach
Der Vortrag „Salz, Kaffee, Wein und Schokolade: Was schadet dem Herz – und was ist günstig?“ ist in der Mediathek abrufbar.
Diese Informationen wurden mit Unterstützung von Prof. Dr. Stephan Achenbach, Direktor der Medizinischen Klinik 2 – Kardiologie und Angiologie, zusammengestellt.
Text und Bilder: Alessa Sailer/Uni-Klinikum Erlangen; zuerst erschienen in: Magazin „Gesundheit erlangen“, Frühling 2022