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Corona-Drittimpfung unerlässlich bei fehlender Immunantwort

Corona-Drittimpfung unerlässlich bei fehlender Immunantwort

Erlanger Studie zeigt Wirkung der Boosterimpfung für Menschen ohne Immunantwort

In einer neuen Studie des Deutschen Zentrums Immuntherapie unter Leitung der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie (Direktor: Prof. Dr. med. univ. Georg Schett) des Universitätsklinikums Erlangen wurden Patientinnen und Patienten, die auf zwei Impfungen gegen das neue Coronavirus keine Immunantwort entwickelten und damit keinen Schutz vor einer Infektion hatten, einer dritten Impfung unterzogen. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Personen – medizinisch auch „Impfversager/-in“ genannt – nach der Drittimpfung in den allermeisten Fällen einen sehr guten Impfschutz aufbauen.

„Wir hatten bereits in einer früheren Studie zeigen können, dass Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen wesentlich häufiger als gesunde Menschen keinen adäquaten Immunschutz nach zweimaliger Coronaimpfung aufweisen“, sagt Studienleiter PD Dr. David Simon von der Medizin 3. In diesen Untersuchungen sprach eine bzw. einer von zehn Patientinnen und Patienten mit einer Autoimmunerkrankung nicht ausreichend auf die Coronaimpfung an, während bei Gesunden nur eine bzw. einer von hundert keinen ausreichenden Immunschutz nach zweimaliger Impfung aufbaute. Damit sind Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen besonders anfällig für Impfdurchbrüche.

„Durch die konsequente Durchführung von Tests, die die Antiköperantwort nach der Impfung untersuchen, konnten bereits im Frühjahr all jene Patientinnen und Patienten aus der Studie identifiziert werden, die keine entsprechende Immunantwort auf die Coronaimpfung entwickelten“, erklärt Dr. (TR) Koray Tascilar von der Medizin 3. Dabei handelte es sich in erster Linie um Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Arthritis. Die Betroffenen wurden über diese Situation aufgeklärt und bereits im Sommer 2021, als einige der ersten Patientinnen und Patienten, einer Drittimpfung unterzogen. Auf die Drittimpfung bildeten die allermeisten dieser Patientinnen und Patienten mit primärem Impfversagen eine robuste Immunantwort gegen das neue Coronavirus.

Die Daten der Studie belegen die Bedeutung der Drittimpfung. Der Status „vollimmunisiert“ nach zwei Impfungen gilt nicht für alle Menschen nach zwei Impfdosen. Gerade bei Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen ist eine fehlende Immunantwort nach zwei Impfdosen gar nicht so selten, sodass bei diesem Personenkreis eine Überprüfung des Immunstatus nach der Impfung wichtig erscheint, um frühzeitig Impfversagerinnen und -versager zu identifizieren und Impfdurchbrüche zu verhindern. „Geimpft und erkrankt“ ist somit möglich, wobei es sowohl primäre Impfversagerinnen und -versager gibt als auch solche, die ihre Immunantwort nach einiger Zeit wieder verlieren. Autoimmunerkrankungen begünstigen beide Situationen. Diese Untersuchungen legen daher nahe, dass gerade Risikogruppen, wie Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen, von einer raschen Drittimpfung profitieren.

Die Untersuchungen wurden im Rahmen des Deutschen Zentrums Immuntherapie (DZI) des Universitätsklinikums Erlangen durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft über den Sonderforschungsbereich 1181 und die Forschergruppe 2886 unterstützt.

Publikation „Efficacy and safety of SARS-CoV-2 revaccination in non-responders with immune-mediated inflammatory disease“ vom 24.11.2021: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34819271/

Publikation „SARS-CoV-2 vaccination responses in untreated, conventionally treated and anticytokine-treated patients with immune-mediated inflammatory diseases“ im Oktober 2021: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33958324/

Weitere Informationen:

PD Dr. David Simon

09131 85-39109

david.simon(at)uk-erlangen.de


Quelle: uni | mediendienst | forschung Nr. 107/2021