Harald zur Hausen posthum geehrt
Virologie des Uniklinikums Erlangen erhält Namenszusatz in Erinnerung an seinen Gründer
Das Virologische Institut – Klinische und Molekulare Virologie (Direktor: Prof. Dr. Klaus Überla) des Uniklinikums Erlangen trägt ab sofort einen neuen Namen und ehrt damit seinen Gründer Harald zur Hausen – Pionier auf dem Gebiet der Krebsforschung. Der neue Name „Virologisches Institut – Harald-zur-Hausen-Institut für Virologie“ ist auch auf dem neu gestalteten Eingangsschild zu lesen, das jetzt zusammen mit einem Bild des Namensgebers bei einem Symposium im Beisein der Ehefrau Prof. Dr. Ethel-Michele de Villiers und seines Sohnes Dr. Jan zur Hausen feierlich enthüllt wurde.
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Harald zur Hausen wurde 1936 in Gelsenkirchen geboren und studierte nach seinem Abitur Medizin an den Universitäten in Bonn, Hamburg und Düsseldorf. Nach Auslandsaufenthalten in den USA und der Habilitation an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg wurde er 1972 als Professor auf den neu gegründeten Lehrstuhl für Klinische Virologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg berufen. In seiner Forschung befasste sich Harald zur Hausen mit der Entstehung verschiedener Krebsarten durch Virusinfektionen. Für die Entdeckung von humanen Papillomviren, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können, wurde ihm 2008 der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin zuerkannt. Neben zahlreichen anderen Preisen und Ehrendoktorwürden erhielt Prof. zur Hausen 2009 das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 2018 weihte der Nobelpreisträger den ihm gewidmeten Harald-zur-Hausen-Hörsaal der FAU Erlangen-Nürnberg im Alten Universitätskrankenhaus ein. Mit der Umbenennung der Virologie werden nun die herausragenden Leistungen des Gründungsdirektors gewürdigt, der in Erlangen seine ersten Untersuchungen zum Zusammenhang von humanen Papillomvirusinfektionen und Gebärmutterhalskrebs durchführte. Prof. Harald zur Hausen leitete die Erlanger Virologie fünf Jahre lang und war seitdem der FAU Erlangen-Nürnberg und dem Uniklinikum Erlangen eng verbunden – als Universitätsrat von 1998 bis 2002, als Ehrensenator der FAU Erlangen-Nürnberg ab 2002 und als Ehrendoktor der Medizinischen Fakultät ab 2005 bis zu seinem Tod im Jahr 2023. Seine Zeit in Erlangen bezeichnete er als die für ihn wissenschaftlich schönste Zeit.
„Prof. zur Hausen hat hier am Erlanger Virologischen Institut begonnen, zu untersuchen, ob das Warzenvirus Gebärmutterhalskrebs auslöst“, sagte Prof. Dr. Klaus Überla im Rahmen des feierlichen Symposiums und betonte weiter: „Dies hat ihn zur Entdeckung der beiden wichtigsten Krebs-auslösenden Papillomviren geführt und die Entwicklung hochwirksamer Impfstoffe gegen den Gebärmutterhalskrebs ermöglicht. Diese Impfstoffe sind in die Impfprogramme von über 140 Ländern aufgenommen und könnten weltweit jedes Jahr bei konsequenter Anwendung hunderttausende von Krebserkrankungen verhindern. Als ehemaliges STIKO-Mitglied freue ich mich daher ganz besonders, dass wir mit der Namensgebung an die herausragende Pionierleistung des Gründungsdirektors unseres Virologischen Instituts erinnern können. Gleichzeitig soll die Namensgebung auch Anreiz für alle Mitarbeitenden des Harald-zur-Hausen-Instituts für Virologie sein, klinisch relevanten Fragestellungen mit scharfem Verstand, Leidenschaft und dem erforderlichen Durchhaltevermögen nachzugehen.“
Die Virologie wurde 1972 als Institut für Klinische Virologie zwischen dem Botanischen Garten und der Kinderklinik am Erlanger Schlossgarten gegründet und bis 1977 von Prof. zur Hausen geleitet. Sein Nachfolger Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein übernahm die Direktion 1978 und baute das Institut in seiner 37-jährigen Amtszeit weiter aus. Unter seiner Leitung wurde die Virologie 1987 in Institut für Klinische und Molekulare Virologie und 2006 in Virologisches Institut – Klinische und Molekulare Virologie umbenannt. Seit 2015 lenkt nun Prof. Dr. Klaus Überla als Direktor die Geschicke der Virologie.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Klaus Überla
09131 85-32035
klaus.ueberla(at)fau.de